Diptyque - Eau Capitale

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Diptyque - Eau Capitale

Eau Capitale ist also der erste Chypre-Duft von diptyque und greift damit dieses vor über hundert Jahren konzipierte Prinzip auf. Olivier Pescheux, hochkarätiger Parfumeur und treuer Gefährte der Marke, hat sich die Mühe gemacht, es im Licht des 21. Jahrhunderts neu erstrahlen zu lassen. Als „abstraktes“, rätselhaftes Parfum verkörpert es jene leicht distanzierte Eleganz, die man mit der „Stadt der Lichter“ und dem Pariser Flair verbindet. Der Duft eröffnet mit dem „Grün der Bergamotte“, deren Frische die vorherrschende Sinnlichkeit abrundet: natürlich fruchtig, aber sehr lebhaft und spritzig, voller zitrischer Saftigkeit. Wurden rosa Beeren hineingemischt, um an die Pomander (mit Nelken gespickte Orangen) zu erinnern, die Desmond damals aus England mitbrachte? Oder um den so sehnsüchtig erwarteten „olfaktorischen Zufall“ zu orchestrieren? Zwischen der Blume und dem Gewürz steht ein Ausrufezeichen, kapital und würdig einer Hauptstadt.

Im Zentrum des Dreiecks befindet sich ein Blumenstrauß, exzessiv in seiner Üppigkeit. Die Blütenblätter weit geöffnet, kurz vor dem Verblühen, eine intensive, „kandierte“ Duftaura aus bulgarischer und türkischer Rose sowie Ylang-Ylang von den Komoren. Ohne Zweifel verwendete François Coty seinerzeit die Grasse-Variante der Zentifolia (auch Mairose genannt).

Sie ist heute leider fast verschwunden, doch den Botanikern gelang es, sie durch in Osteuropa gepflanzte, besonders zarte Kultursorten zu ersetzen. Selbst das Restwasser ihrer Destillation, welches auch in Eau Capitale verwendet wird, verströmt noch einen göttlichen Duft. Ylang-Ylang dagegen erinnert mit seiner sinnlichen Süße an englische Bonbons, von denen man nie genug bekommt. Ein lang anhaltender Duft, der sich als treuer Begleiter erweist. Für die anschließenden holzigen Noten sorgt eine Essenz aus Zimtrinde. Zum Abschluss nimmt sich der Parfümeur die Freiheit und verwendet weder Flechten, Moos noch Eiche oder Pinie, sondern Patschuli. Seine Blätter werden in Indonesien gewonnen und destilliert, unter Berücksichtigung aller ethischen Grundsätzen einer nachhaltigen Entwicklung. Gewürzt mit einer Facette aus „Akigalawood“, die aus einer enzymatischen Reaktion der Pflanze durch den Kontakt mit Bakterien entsteht. Schließlich ein Hauch „Georgywood“, das die erdigen und dunklen Aspekte von Vetiver einbringt. Abgerundet von Ambrofix, mit Noten zwischen Moschus, Tabak und grauer Ambra …

Gut sehen, um (noch) besser riechen zu können
Am Anfang der diptyque Saga stehen Pinsel, Stifte, Farben, Papier. Und Leinwände. Denn lange vor den Düften vereinte die Markengründer vor allem die Kunst: Yves, den ehemaligen Schüler der École du Louvre, Desmond, der bildende Künste studiert hatte, und Christiane, die Absolventin der Arts Décoratifs. Der erste wurde Bühnenbildner, während die beiden anderen bereits gemeinsam Möbelstoffe entwarfen. Sie malten immer und ständig. Mit diesem Wissen wird deutlich, wie wichtig das Visuelle bei der Konzeption ihrer Parfums war und auch heute noch ist – denn alle erzählen immer eine Geschichte. Jeder der drei Freunde hatte einen eigenen Aufgabenbereich innerhalb ihrer Partnerschaft – Yves war der Regisseur, Christiane die Künstlerin mit Feenfingern, Desmond der natürliche Inspirator. Letzterem oblag es, Etiketten, Kartonagen und Signaturen zu entwerfen.

Mit seinem Tuschestrich setzte er Schwarz gegen Weiß, mal gewunden, mal symmetrisch. Seine Schrift wurde in das ikonische Oval integriert: sein Logo, unter Tausenden wiedererkennbar. Das Trio ist nicht mehr unter uns, doch sein Geist ist geblieben. Jede neue Kreation bietet Gelegenheit, sich daran zu erinnern. Für die Gestaltung des Flakons von Eau Capitale hat diptyque Pierre Marie beauftragt, einen Ornamentalisten (wie er sich selbst nennt) und langjährigen Begleiter des Hauses. Seine überquellenden und stark an den Modern Style, den englischen Jugendstil, angelehnten Bilder lesen sich wie ein Roman: von der Vorder- zur Rückseite des Flakons, von außen nach innen, so als würde man weiterblättern, um mehr zu erfahren.

Die Geburt des Chypre
Wenn man genau hinsieht, bestehen – neben dem besagten Badezimmer – verblüffend viele weitere Verbindungen zwischen diptyque und dieser kurzen Epoche um die Jahrhundertwende: Der Schwan, damals das Symbol für weibliche Anmut, ist in der Ikonografie der Marke schon sehr lange präsent und prägt die Identität von l’Ombre dans l’Eau. Gleiches gilt für den Pfau mit seinem unvergleichlichen Gefieder, einem weiteren Symbolvogel aus der Belle Époque, der seit 1968 auf der Panorama-Illustration des Parfums l‘Eau zu finden ist. Der Orientalismus war eine wahre Leidenschaft der Gründer Desmond Knox-Leet, Christiane Gautrot und Yves Coueslant. Englische Maler und Grafiker wie Arthur Rackham, Aubrey Beardsley oder William Morris inspirierten Desmond mit ihren unbeschreiblich schönen, stilisierten Buchmalereien zu den Gestaltungsvorlagen für die Vignetten, die künftig die Flakons zieren sollten. Darüber hinaus erfand sich zur gleichen Zeit die Parfumkunst durch die Verwendung chemischer Duftstoffe neu und trat in die Moderne über. Joseph Marie François Spoturno, besser bekannt unter seinem Alias François Coty, gilt als Begründer dieser Entwicklung. Was bleibt von seinem Werk? Stofflich so gut wie gar nichts: einige Metallbehälter in einem Safe des Duftarchivs, der Osmothèque von Versailles. Kulturell hingegen das Fundament dessen, was jahrzehntelang als der Gipfel des „Pariser Chics“ galt und zur berühmtesten Duftstruktur der Parfumgeschichte aufstieg: Chypre.

Das steckt dahinter: Chypre ist eine Duftarchitektur, die sich aus den Siedepunkten und dem jeweiligen Verdunstungsgrad der eingesetzten Rohstoffe ergibt. Chypre: Zuerst blitzen zitrische oder grüne Noten wie Bergamotte und Eisenkraut für 5 bis 30 Minuten hervor. Dominant führen dann florale, würzige oder fruchtige Noten wie Rose und Jasmin weiter und tragen das Werk über eine bis mehrere Stunden … Was bleibt, sind Holz- und Wurzelakzente, Gummiharz und Absolues, die manchmal einen ganzen Tag lang anhalten: Patschuli und Eichenmoos. Das Ganze nimmt die Form einer Pyramide an, von der Spitze bis zum Fundament: Kopf, Herz, Basis.
© Aus Liebe zum Duft (p/hb)

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Paris liegt Ihnen zu Füßen
Obwohl im 5. Arrondissement geboren und immer noch dort ansässig – am linken Ufer der Seine, fast mit den Zehenspitzen im Wasser –, hat diptyque in den fast 60 Jahren seit seiner Gründung noch nie von seinem Pariser Leben erzählt. Wurde es einfach vergessen, so als suchte man seine auf den Kopf geschobene Brille? Ein Versäumnis, bei dem man sich fragt, was man damit vielleicht verdrängen möchte? Oder handelt es sich letztlich um die bekannte Herznote von diptyque: die Unberechenbarkeit des Zufalls?

Statt zu spekulieren ist es höchste Zeit, dies richtigzustellen und allen, die die Heimat von diptyque eher in London oder
New York vermuten, in Erinnerung zu rufen, dass das Haus ein Kind der Rive Gauche ist. Als Entschuldigung für dieses lange Schweigen und nach Venedig mit Olène, Griechenland mit Philosykos, Vietnam mit Do Son und Japan mit Oyédo erweist diptyque nun auch seiner Heimat, der französischen Hauptstadt, eine gleich zweifache Hommage: mit dem Eau de Parfum Eau Capitale und der Duftkerze Paris en Fleur.

Wie kann man einer solchen Stadt Tribut zollen?
Sie in ihrer Gesamtheit erfassen zu wollen, bleibt utopisch. Nur einen einzelnen Aspekt herauszugreifen, scheint genauso unmöglich. Warum dem spöttischen Paris der Mistinguett (frz. Sängerin und Schauspielerin, 1875–1956) oder eines Gavroche (Romanfigur aus Die Elenden von Victor Hugo, 1820) gegenüber dem revolutionären Paris von Camille Desmoulins (frz. Anwalt, Journalist und Revolutionär, 1760–1794) und Louise Michel (frz. Schauspielerin, 1844–1923) den Vorzug geben? Warum sollte man die Butte-aux-Cailles zwischen Fachwerkhäusern und die vergessenen Ufer der Bièvre dem Paris der Künstler, der Surrealisten und des Films am Montparnasse vorziehen? Wiegt die diskrete Eleganz des 7. Arrondissements mehr als das urige Flair des 18.? Und natürlich – wie immer bei diptyque, wo man so sehr an die glückliche Fügung glaubt –, kam die Lösung durch etwas Unerwartetes, durch einen überraschenden Umstand zustande. Es geschah in der Avenue de l’Opéra, genauer gesagt bei diptyque „zu Hause“. Die Marke war erst vor kurzem hierher gezogen, in die Beletage eines Gebäudes im Haussmann-Stil. Warum man sich für diese Räume entschieden hatte? Die unglaubliche Deckenhöhe, die großen Fenster, die schmalen Balkons, die Marmorkamine, das Fischgrätparkett, der Stuck. Beim Öffnen einer verdeckten Tür entdeckte man das Badezimmer einer ehemaligen Bewohnerin. Vielleicht Sarah Bernhardt (frz. Schauspielerin, 1844–1923)? Man vermutet es, denn die Adresse war damals eine der angesagtesten der Hauptstadt … In den Keramikfresken treffen Papageien auf schillernde Pfaue, maritime Motive wechseln sich mit blühender Vegetation ab. Dieses denkmalgeschützte Meisterwerk des Jugendstils löste augenblicklich einen kreativen Prozess aus und ebnete den Weg zu einer Komposition, gewidmet dem Paris der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.
© Aus Liebe zum Duft (p/hb)

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