2010 spürte ich die Wirkung einer merkwürdigen neuronalen Besonderheit, die Phantosmie oder Geruchshalluzination genannt wird. Meine Nase, in Wirklichkeit mein Gehirn, kann Gerüche kreieren, die nicht existieren. Das sind Düfte, die gewöhnlich...
Mehr 2010 spürte ich die Wirkung einer merkwürdigen neuronalen Besonderheit, die Phantosmie oder Geruchshalluzination genannt wird. Meine Nase, in Wirklichkeit mein Gehirn, kann Gerüche kreieren, die nicht existieren. Das sind Düfte, die gewöhnlich schwer zu identifizieren und das Ergebnis unmöglicher Kombinationen sind.
Wenn man es so beschreibt, klingt es gut. Wenn man einmal die medizinischen Auswirkungen beiseite lässt, machte es mir schlichtweg enorme Angst. Was wäre, wenn alle Gerüche, die ich zu erkennen meinte, überhaupt nicht dem glichen, wie sie andere riechen? Ich hielt es geheim, traute mich nicht, es zuzugeben, und schämte mich ein wenig.
Damals begann ich mich für alles zu interessieren, was mit Düften zu tun hatte. Ich las viel über Drüsen, Nervenbahnen, Duftfamilien und Aromen. Anstatt mich für künstliche Parfums und Aromen zu entscheiden, fragte ich mich, wie meine eigene Welt riecht. Ich lebte im Empordà und unternahm gerne lange Spaziergänge und das Erste, was mich beschäftigte, waren die Landschaften. Wie riecht ein Wald aus Korkeichen in Les Gavarres? Oder ein Frühlingsspaziergang nahe der Mündung der Flusses Ter oder der wunderbare Pollenflug aus den Pinienhainen an der Costa Brava?
Die Antwort lag natürlich in den Pflanzen selbst. Ich kaufte eine kleinen Destillierapparat und begann, ätherische Öle miteinander zu verbinden, die ich den gesammelten Pflanzen, Rinden und Moosen von meinen Wanderungen entzogen hatte. Diese ersten Colognes sollten die Düfte dieser Spaziergänge wiedergeben, der Landschaften und Momente, die meinen Alltag erfüllten. Ich wollte diese Düfte festhalten, ohne Zusätze jeglicher Art zu verwenden, und sie mit meinen Freunden und Lieben teilen, um zu sehen, ob sie dasselbe riechen würden, oder in jedem Fall, ob diese Düfte eine ähnliche Wirkung auf uns hätten. Tag für Tag verbesserte ich meine Methode und kam den Essenzen jener Ort, die ich einfangen wollte, immer näher.
Meine abenteuerlustige Nase kam aus ihrer selbstauferlegten Verbannung und wagte es, sich zu so zeigen, wie sie wirklich war. Die Ergebnisse dieser Experimente wurden zu den ersten olfaktorischen Aufnahmen und definierten den exklusiven Kreativprozess, der uns charakterisiert.
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