Der schönste Tag im Leben

Warum heiratet die Menschheit am liebsten im Mai? Das entscheidende Argument ist natürlich das Wetter. Mit etwas Glück, kann man sich nämlich im Mai mit einer romantischen Hochzeit unter blühenden Bäumen einen Mädchentraum erfüllen, denn Hochzeitskleider und Blütenkränze kommen bei Sonnenschein und blauem Himmel einfach besser zur Geltung. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen: Die Häufung an Feiertagen erleichtert die Planung von großen Festen ganz erheblich. Und last but not least, wird insbesondere der Mai traditionell mit Fruchtbarkeit und Neuanfang assoziiert. Und das ist für den Beginn einer Ehe ja erstmal ein gutes Omen.

 

 

Ich hingegen gehöre in Deutschland zu den armseligen drei Prozent, die ihren Hochzeitstag im Februar haben. Ein Monat, der tendenziell eher für eine hohe Selbstmordrate berüchtigt ist, und weniger - abgesehen vom Valentinstag - als Synonym für Romantik gilt. Dazu muss man allerdings wissen, dass ich auf Antigua geheiratet habe und dort gelten andere Wetterregeln. In der Karibik meidet man tunlichst Regenzeit und Hurrikan-Season, und da ist man im Februar auf der sicheren Seite. Insofern war der Februar 2000 perfekt für die Erfüllung meines Hochzeitstraumes: romantisch zu zweit, barfuß an einem tropischen, weißen Strand unter Palmen. Halt so wie in der Bounty-Werbung. Dazu ein Datum, das sich der Gatte in spe super leicht merken kann. Das Beste: Von der Buchung der Reise abgesehen, war der organisatorische Aufwand für uns gleich null, denn praktischerweise konnte man in dem Resort ein sogenanntes „Wedding Package“ buchen mitsamt Location, Blumenschmuck, Standesbeamten, Hochzeitstorte und Fotografen. Unsere Devise war also easy living: morgens Beach, nachmittags Hochzeit und abends Honeymoon. Da blieb genug Zeit und Muße für das perfekte Hochzeitsoutfit, das eine befreundete Designerin anfertigte sowie für die Suche nach „something old, something new, something borrowed, something blue“. Es war an alles gedacht … nur (m)einen Hochzeitsduft hatte ich total vergessen. Doch dank einer Zwischenlandung in London Gatwick war auch das im Duty Free schnell erledigt. Kurzerhand entschied mich ohne zu testen für Mitsouko von Guerlain, und zwar für das Extrait de Parfum, um geau zu sein. Da mein Outfit eine tropentaugliche Mischung aus Clean Chic und Boho in pfirsichfarbener Wildseide war, schienen mir Pfirsichnoten mit einem Hauch von Geisha die perfekte Wahl zu sein, zumal der Flakon reisetauglich klein war.

Heute hingegen gehen dem Kauf eines Duftes mitunter monatelange Auswahlverfahren und ellenlange Testreihen voraus. Das gilt natürlich umso mehr für einen Hochzeitsduft, zumal vom Outfit für Braut und Bräutigam, den Gäste- und Geschenklisten, der Location, dem Hochzeitsmenü, der passenden Musik und den Kleidern für die Brautjungfern meist nichts dem Zufall überlassen wird. Ich hingegen wollte nicht nur eine entspannte Hochzeit, sondern hatte damals auch ein komplett anderes Verhältnis zu Düften. Ich bin sicher nicht die Einzige, die damals ein Parfum gekauft hat, ohne großartig darüber nachzudenken. Wichtig war das Konzept, die Marke oder der Flakon. Der Duft wurde meistens morgens aufgesprüht und gleich anschließend wieder vergessen. Duftverlauf, Kopf-, Herz- und Basisnoten haben mich nicht wirklich interessiert. Und genauso war es vermutlich auch mit meinem Hochzeitsduft: Aufgetragen und gleich wieder vergessen - zumindest erinnere ich mich nicht mehr. Entweder habe ich an diesem Tag einfach nicht darauf geachtet oder aber Mitsouko war ein absoluter Glücksgriff und die perfekte Wahl für den Anlass und das karibische Klima. Mit anderen Worten: Man hätte es so gar nicht planen können.

Doch so perfekt mein Duft an diesem besonderen Tag war, wieder zurück im kalten Deutschland war er die totale Niete und ein Fehlgriff. Ich erinnere mich nur allzu gut an meine Enttäuschung, als ich feststellte, dass er plötzlich muffig und abgestanden roch. Er passte weder zu mir noch zu Oldenburg. Dabei habe ich es wirklich versucht und wollte Mitsouko so gerne mögen.  Aber wir waren und blieben uns fremd bis ich den Flakon schlussendlich frustriert verkauft habe. Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob es möglicherweise doch sinnvoller gewesen wäre, sich ein paar mehr Gedanken über die Wahl des Hochzeitsduftes zu machen? Immerhin möchte man den Duft ja auch als Erinnerung an einen perfekten Tag behalten. Gerade Parfums haben die faszinierende Kraft, uns in besondere Momente zu entführen und unsere Erinnerungen zu beleben. Aber sei’s drum, Mitsouko war auf Antigua wunderbar, zuhause jedoch leider gar nicht. Sofern Sie also den perfekten Duft für einen besonderen Anlass suchen, lassen Sie sich gerne von unserer Auswahl inspirieren. Von „Boho-Vibe“, „Vintage“ und „Clean Chic“ bis hin zu „Girlie Glitzer“ und „zeitloser Klassik“ gibt es das passende Parfum für jeden Anlass und jeden Stil. Sie müssen halt nur herausfinden, was zu Ihnen passt. Wobei Ihnen die „Aus Liebe zum Duft“-Experten selbstverständlich ebenso gerne wie kompetent helfen. Oder Sie lassen es einfach darauf ankommen und treffen Ihre Wahl - wie ich seinerzeit - einer spontanen Eingebung folgend. Denn manchmal ist das tatsächlich die bessere Variante.



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