Duft & Sonne – ein verhängnisvolles Duo?

Duft & Sonne – ein verhängnisvolles Duo?

Der Sommer ist endlich da – meistens zumindest, zeigt sich das Wetter, Petrus oder wer auch immer dafür verantwortlich ist doch ein wenig zickig bis launischwechselhaft derzeit. Dennoch – es war schon gut warm und wird es auch noch werden, was viele, vermutlich einen Großteil von uns ins Freie zieht. Nach Winter, COVID19Lockdown und Co. tut es einfach gut, draußen zu sein und ein wenig Sonne zu tanken und Farben, leuchtende. Schaut man sich die Verkaufszahlen der Fahrradhändler und Pflanzenfachgeschäfte an, sieht man sich nur bestätigt: Deutschland ist im Drahteselfieber, werkelt darüber hinaus fleißig auf dem Balkon oder im (Schreber)Garten.

Auf Düfte mag man selbstredend ebenfalls nicht verzichten in der wärmeren Jahreszeit – aber wie war das doch gleich mit Parfums und der diesbezüglichen “Warnung” in Bezug auf die Sommersonne? Mythos, Urban Legend oder Fakt?

Viele Parfumistas wissen es: die IFRA, International Fragranca Association, hat in den letzten Jahren in einer Art vorauseilendem Gehorsam im Hinblick auf die EUGesetzgebung etliche potentiell allergieauslösende Stoffe oder vielmehr deren Verwendung stark eingeschränkt. Das hat viele Häuser dazu gezwungen, ihre Klassiker vom Markt zu nehmen oder so gravierend zu verändern, dass einige davon kaum mehr zu erkennen sind. Des einen Leid ist des andern Freud – Düfte, generell Kosmetikprodukte unterliegen einer sehr dezidierten Kontrolle, sind heutzutage demnach sehr viel “sicherer”, als sie es jemals waren.

Ich habe bei meiner Recherche keinerlei groß angelegte, ergo quantitativ überzeugende Studien gefunden, die einen Nachweis erbringen konnten, weswegen vom Tragen von Parfums im Sommer abzuraten wäre. Nichtsdestoweniger könnte zumindest ein Fünkchen Wahrheit in der Behauptung stecken: Die meisten Düfte sind alkoholbasiert, Ethanol fungiert als Trägerstoff der Essenzen und spielt eine wichtige Rolle für die Duftentfaltung. In Kombination mit starker Sonneneinstrahlung könnte das Tragen einesalkoholbasierten Parfums somit eventuell das Risiko von Hautreizung, Austrocknung oder Pigmentflecken erhöhen, vor allem bei sehr sensiblen Häutchen.

Was also tun? Regel Nummer Eins, im übrigen auch das beste und wichtigste Mittel gegen (vorzeitige) Hautalterung: Sonnenschutz oder vielmehr Schutz vor UVStrahlung. Das sollte auch für Pflegemuffel ganzjährig Pflicht sein.

Darüber hinaus gibt es einige Tipps, die ebenfalls hilfreich sind:

1. Parfums im Sommer am besten eine halbe Stunde vorher aufsprühen, bevor man sich in der Sonne brutzelt
2. Empfindliche Hautstellen wie Dekolleté, Hals, Schultern, Handgelenke und Kniekehlen aussparen
3. Düfte am besten auf “verdeckte”, durch Kleidung geschützte Regionen sprühen
4. Textilien bzw. Kleidung beduften

Meine persönlichen Lieblingsmaßnahmen für Parfumerleben an heißen Tagen: parfümierte Bodylotions und alkoholfreie Düfte. Bodylotions haben diversen Parfumhäuser in ihrem Portfolio, in den allermeisten Fällen auch korrespondierend zu ihren Düften. Alkoholfreie Düfte waren jahrelang eher schwieriger zu finden.

Einer der Knackpunkte ist allerdings die Frage, nach was man sucht – Haarparfums, gerne auch als Hair Mist bezeichnet, gibt es von zahlreichen Brands und diese sind logischerweise alkoholfrei. Das trifft überdies auf Kinderparfums zu, von welchen etliche Kandidaten auch denjenigen von uns Freude bereiten, die jahrgangstechnisch das Säuglingsalter bereits hinter sich gelassen haben, siehe zum Beispiel die Baby’s Collection von Micallef ;)

Ulrike KnöllUlrike Knöll ist studierte Philosophin und vielen der Aus Liebe zum Duft-Kunden bereits durch das Corporate Blog bekannt. Sie kümmert sich seit 2009 hauptverantwortlich um das Dufttagebuch, für das sie bisher knapp 2000 Artikel verfasst hat. Auch im Onlineshop finden sich etliche Texte aus ihrer Feder. Darüber hinaus textet, konzipiert, berät und schult sie freiberuflich rund um das Thema Duft und ist Kolumnistin des Branchenmagazins INSIDE beauty.