Duftkerzenliebe

In rund 30 Jahren intensiver Leidenschaft für Duftkerzen habe ich vieles gelernt: über Dochte und Design, über Wachs und Wertigkeit, über die Kunst der Duftkomposition und die Magie, die in jeder Kerze steckt. Duftkerzen sind für mich weit mehr als nur Dekoration – sie schaffen Atmosphäre, Rituale und Wohlfühlmomente. Doch manchmal läuft – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht alles glatt. Ein Beispiel: Meine Diptyque-Kerzen brennen seit Jahren makellos ab, mit Ausnahme von „Pomander“, eine meiner Lieblings-Kerzen. Diese bildet nun schon zum dritten Mal in Folge einen unschönen Krater im Wachs. Selbst das Entfernen des Wachses am Rand hilft nicht – der Docht versagt. Vielleicht ist es einfach nur Pech, Voodoo oder ein Fertigungsfehler – das Ergebnis bleibt das gleiche. Ein kleiner Trost: Der Duft ist so intensiv, dass mein Arbeitszimmer trotzdem weihnachtlich nach Gewürzpunsch, Zimt und Nelken-Orangen duftet.

 

Auswahl an weihnachtlichen Duftkerzen

 

Der Docht einer Kerze sorgt nicht nur für ein gleichmäßiges Abbrennen, sondern beeinflusst auch die Duftintensität. Bei hochwertigen Kerzen besteht er meist aus gezwirbelter Baumwolle, die in Wachs getränkt wird, um sich perfekt mit dem Kerzenwachs zu verbinden. Er sollte kein gesundheitsschädliches Metall enthalten und im Durchmesser auf das Kerzengefäß abgestimmt sein. Alternativ verwenden einige Marken Dochte aus Zedernholz, die zusätzlich ein gemütliches Knistern erzeugen. Hochwertige Duftkerzen werden meist von Hand gegossen, wobei gleichmäßiges Gießen entscheidend ist, um Blasen oder Löcher zu vermeiden. Besonders wichtig ist der stabile Stand, vor allem bei großen Kerzen mit mehreren Dochten. Befinden sich die Dochte zu nah am Rand oder bewegen sich unkontrolliert, kann das Kerzenglas springen oder die Kerze brennt nicht sauber und gleichmäßig ab. Übrigens: Um den Docht korrekt zu setzen, hat man im Prinzip nur einen Versuch. Andernfalls wird das Wachs zu hart, und es entsteht bei der Korrektur wiederum ein Loch.

Im weiteren Gebrauch sollte man den Docht vor dem Entzünden auf etwa 5 mm kürzen und die Kerze erst löschen, wenn der gesamte Wachsteller flüssig ist. Last but not least sollte man die Kerzen nicht länger als zwei Stunden am Stück brennen lassen. Woher ich das alles weiß? Ich hatte unlängst in Italien bei der Cereria Tiziana Terenzi, einer der renommiertesten Kerzenmanufakturen Europas, die Ehre und das Vergnügen, im Rahmen eines Workshops unter fachmännischer Anleitung meine eigenen Duftkerzen zu gießen.

Neben dem perfekten Docht ist die Wahl des Kerzenwachses entscheidend für die Qualität der Flamme und die Brenndauer. Dabei gilt: Das Wachs sollte umweltfreundlich und nachhaltig sein, eine saubere, gleichmäßige Verbrennung gewährleisten, den Duft optimal freisetzen sowie eine angenehme Haptik und luxuriöse, glatte Optik bieten. Häufig werden Mischungen aus Soja-, Bienen-, Kokos-, Rapswachs oder hochwertigem Paraffin verwendet, wobei die genaue Mischung oft ein Betriebsgeheimnis bleibt. Denn das Wachs bestimmt maßgeblich die Intensität und Komplexität des Duftes. Bei Duftkerzen der Luxusklasse entfaltet sich die Duftkomposition mit Kopf-, Herz- und Basisnoten wie bei einem Parfum – nur dass sich das Parfum in diesem Fall in der Luft statt auf der Haut entwickelt. Insofern erinnern hochwertige Duftkerzen oft an sogenannte „Solid Perfumes“.

Ich habe außerdem gelernt, wie wichtig die richtigen Umgebungsbedingungen sind. Faktoren wie Wärme, Luftzirkulation und Raumgröße beeinflussen, wie sich der Duft entfaltet. In kleinen Räumen wird der Duft intensiver wahrgenommen, während er in Räumen mit hohen Decken schwächer ist. Materialien wie Stoff, Holz oder Polster absorbieren Düfte und geben sie langsam wieder ab, was zu einem länger anhaltenden Erlebnis führen kann. Offene Fenster oder Türen fördern die Luftzirkulation, können jedoch den Duft auch zerstreuen. Wärme verstärkt die Verdunstung der ätherischen Öle und erhöht die Intensität, verkürzt allerdings die Duftdauer. In feuchten Räumen bleibt der Duft länger erhalten, während er in trockener Luft schneller verfliegt.

Staub ist ein weiterer Feind der Duftkerze. Wachsoberflächen sind oft leicht klebrig oder fettig und ziehen Staub an, der wiederum das Brennverhalten beeinträchtigen kann. Entfernen Sie den Staub daher regelmäßig mit einem trockenen, weichen Tuch und schützen Sie die Kerze, indem Sie sie abdecken oder in ihrer Box aufbewahren. Sollte sich dennoch ein Staubfilm gebildet haben, können Sie ihn mit einem Wattepad und Isopropylalkohol, Ethanol oder Spiritus entfernen.

Falls tatsächlich einmal ein Tunnel entsteht und der Wachsteller nicht mehr flüssig wird, nehmen Sie ein gefaltetes Stück Alufolie und wickeln es außen um das Kerzenglas. Lassen Sie die Alufolie ein Stück über den Rand stehen, biegen Sie sie wie eine Art Schutzhaube nach innen über die Kerze und lassen Sie die Kerze etwa eine Stunde brennen. Diesen Tipp habe ich aus einem YouTube-Video – und es hat tadellos funktioniert. Selbstredend werde ich es mit meiner „Pomander“ ausprobieren.

Und dann schauen wir mal … Vielleicht ist sie ja doch noch zu retten. Falls nicht, kann ich damit auch leben und versüße mir die Vorweihnachtszeit eben mit einer anderen Duftkerze. Die Auswahl ist groß genug.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schöne Vorweihnachtszeit und vorab schon einmal ein Frohes Fest!



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