Engel

„Gott weiß, ich will kein Engel sein“
Wieso eigentlich nicht, fragt man sich fast schon automatisch. Was ist so schlimm daran ein Engel zu sein? Sagen wir’s mal so: Wenn man die Rockband Rammstein kennt, aus deren Lied „Engel“ die Zeile stammt, hat man schnell die Antwort: Weil es langweilig ist. 

In vielen religiösen und kulturellen Überlieferungen gelten Engel als rein und erhaben. In der christlichen Theologie beispielsweise, sind sie Schöpfungen Gottes, die seinen Willen ausführen und die Seelen der Menschen auf ihrem Weg begleiten. Oft werden sie als wunderschöne, geflügelte Wesen beschrieben, die den Himmel bevölkern und in einer Welt leben, in der es keine irdischen Versuchungen gibt. Mit Lobgesängen, Harfenklängen und in ewiger Makellosigkeit sind Engel die unsterblichen Vermittler zwischen Himmel und Erde, durchdrungen von einem göttlichen Licht, das sie über das menschliche Dasein erhebt. Sie sind sozusagen 24/7 im Dienste Gottes unterwegs und werden von den Menschen als Schutzengel oder Liebespfeil versendender Cupido durchaus geschätzt. 

 

 

Doch genau hier liegt meiner Meinung nach auch das Dilemma: Die einfachen, sinnlichen Freuden des Lebens bleiben ihnen versagt. Berühren, Schmecken, Sehnsucht, Leidenschaft und Emotionen kennen sie nicht. Engel mögen göttlich sein, doch es ist das Menschliche, das das Leben ausmacht: Die Freiheit, Fehler zu machen, zu lieben, leiden und zu genießen. Wer möchte schon in einer Welt leben, in der man dies nicht erleben kann, in der man keine Sinnlichkeit, kein Mitgefühl, keine Leidenschaft und keinen Schmerz empfindet? Gut, Schmerz ist verzichtbar, aber Perfektion ist eben auch immer etwas langweilig.

Kein Wunder, dass der Mythos der Engel auch eine dunkle Seite hat: Gefallene Engel stehen für das Böse und werden mit Chaos und Dunkelheit assoziiert. Berühmtester Vertreter seiner Art ist Luzifer. Einst saß er als „Lichtträger“ an der Seite Gottes. Heute ist er besser bekannt als Satan oder Teufel und schmort in der Hölle. Der Legende nach haben Gefallene Engel sich gegen den Willen Gottes aufgelehnt und vom Guten abgewandt. Sie verkörpern das Böse, weil sie statt ihrem göttlichen Auftrag, dem freien Willen und dem Streben nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung gefolgt sind. Mit anderen Worten: Sie haben rebelliert und wurden deswegen nicht nur aus dem Himmel verbannt, sondern landeten in der harten Realität der Menschheit und in der Sphäre der Versuchungen und irdischen Genüsse. Das war etwas, das sie vorher nicht kannten. Möglicherweise erklärt sich so, weshalb beispielsweise Phencyclidin (kurz PCP), in der Drogenszene auch als Angel Dust (Engelsstaub) oder Peace Pill bezeichnet wird - wobei die Wirkung laut Wikipedia alles andere als friedvoll ist. Nichtsdestotrotz versprechen sich Konsumenten von derlei Drogen, den Aufstieg in eine himmlische Welt aus Glückseligkeit und Leichtigkeit. Und stellen dann mitunter fest, das das Ergebnis eher eine Fahrt in der Geisterbahn ist und selten mit neuen Flügeln, sondern mit einem harten Absturz und einem ziemlich irdischen Hangover endet. 

Ganz anders verhält sich da mit unseren himmlisch duftenden Parfums. Denn die halten allemal, was Sie versprechen: Schönheit, Güte, Harmonie und Perfektion - mit anderen Worten - alles, was wir mit „göttlich“ verbinden. Und das ohne auch nur ansatzweise langweilig zu sein. Davon abgesehen, stünde unserer Welt eine ausgewogene Balance aus Schönheit und Güte, Sinnlichkeit, Mitgefühl und Leidenschaft gut zu Gesicht, um damit der vielerorts grassierenden Dunkelheit, Boshaftigkeit, Brutalität und Zügellosigkeit etwas entgegenzusetzen.



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