Holy Smoke

Dem Himmel sei Dank, unsere Heidi kann in diesem Jahr wieder Halloween feiern. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause dürfen wir endlich wieder gespannt sein, welch aberwitzige Klum-Kostümierung uns in diesem Jahr erwartet - selbst wenn böse Zungen mitunter behaupten, dass fast jeder Klum-Auftritt Halloween würdig ist. Dabei war Halloween ursprünglich eine ernsthafte Angelegenheit und hatte so gar nichts mit Karneval zu tun. „All Hallows’ Eve“ war der Abend vor Allerheiligen und vor allem in den katholischen Gebieten der britischen Inseln der jährlich wiederkehrende Tag, um den Verstorbenen und armen Seelen im Fegefeuer durch Gebete und Ablässe zu gedenken und sie zu erlösen. Insofern waren es dann auch die katholischen Iren, die diesen Feiertag und die damit verbundenen Rituale im 19. Jahrhundert in die Vereinigten Staaten brachten und die Voraussetzung schufen für Halloween, wie wir es heute kennen.

Dabei hat Halloween einen wesentlich länger zurückliegenden Ursprung. Lange vor Christus feierten die Kelten am 31. Oktober Samhain, einen ihrer wichtigsten Festtage. An Samhain dankten sie ihren Göttern für eine gute Ernte, sie feierten den Beginn der dunklen Jahreszeit und den Anfang eines neuen Jahres. Und sie glaubten nicht nur, dass die Grenze zum Totenreich an diesem Tag und am Abend vorher besonders durchlässig ist, sondern auch, dass die Toten den Lebenden erscheinen, um sich mit ihnen zu verbinden. Es versteht von selbst, dass mit Samhain zahlreiche Rituale verbunden waren, um die Toten gnädig zu stimmen: Von Menschenopfern für den keltischen Totengott Cromm Cruach, über Opfergaben, die man auf den Gräbern platzierte, bis hin zu riesigen Feuern, um böse Geister fernzuhalten. Darüber hinaus dienten die Samhain-Feuer auch der rituellen Reinigung, indem man durch das Feuer lief und später die Glut mit nach Hause nahm, um damit die eigenen Herdfeuer neu zu entzünden. Wann und wie genau dann allerdings aus Samhain „All Hallows’ Eve“, bzw. Allerheiligen wurde, ist schwer zu datieren. Man geht heute davon aus, dass sich die Kirche im Zuge der Christianisierung Britanniens im 7. und 9. Jahrhundert die beliebtesten heidnischen Feste und Rituale zu eigen machte und ihnen einen christlichen „Sinn“ verlieh. So wurde dann vermutlich aus dem heidnischen Samhain ein Tag, der den kirchlichen Märtyrern, Heiligen und Verstorbenen gewidmet war. Den Ursprung „gruseliger“ Halloween-Verkleidungen vermutet man übrigens in der Furcht vor den Toten bzw. der Abschreckung böser Geister. Man glaubte, dass man nicht von den bösen Geistern heimgesucht würde, wenn man durch die Maskierung nicht erkennbar ist.

 

Holy Smoke Düfte

 

Im Gegensatz zu Heidi Klum bin ich kein Fan von Halloween wie man es heute kennt. Aber mir gefällt der Gedanke der rituellen Reinigung durch Feuer und Rauch. Und damit meine ich natürlich nicht, dass wir jetzt wie dermaleinst die Kelten durch riesige Lagerfeuer springen sollten, sondern den Einsatz von „Räucherwerk“. Ich glaube zwar nicht - wie viele Menschen - an Geister, aber ich glaube, dass es negative Energien gibt. Und vielleicht stimmt es ja tatsächlich, dass die Seelen verstorbener Menschen im Haus bleiben, sofern man Ihnen nicht die Tür oder besser noch das Fenster zum Jenseits öffnet. So verhängt man beispielsweise in vielen ländlichen Gegenden nach dem Tod eines Menschen die Spiegel, weil man glaubt, dass sich die Seelen sonst in ihnen verfangen. Und dass Weihrauch der rituellen Reinigung dient, dürfte selbst Nicht-Katholiken bekannt sein.

Spirituelles Räuchern mit Harzen oder Räucherstäbchen ist nicht nur in Yogastudios und Meditationszentren angesagt, sondern vertreibt heutzutage böse Geister ebenso wie üble Gerüche oder negative Energien. Benutzt werden dazu klassische Räucherharze wie Weihrauch, Myrrhe, Copal, Fichtenharz, Styrax oder Benzoe, aber auch stark duftende Heilkräuter, wie Minze, Salbei, Lavendel, Thymian oder Rosmarin, die allesamt bei Geistern nicht besondern beliebt sein sollen. Zumindest habe ich das gelesen. Oder man nimmt Räucherholz, wie beispielsweise Adlerholz oder Palo Santo. Letzteres duftet übrigens überraschend balsamisch süß und je nach Qualität mit einem klitzekleinen Hauch Kokos. Palo Santo ist insbesondere bei den Indianern Südamerikas nicht nur das „heilige“ Holz, sondern auch ein spirituelles Allheilmittel par excellence. Es wird gegen Krankheiten ebenso eingesetzt wie gegen böse Geister, die den Duft meiden. Gute Geister hingegen lieben den Duft von Palo Santo - es es sei denn, das glimmende Holz wird ausgeblasen und nicht ausgewedelt. Denn das wiederum soll sie vertreiben. Zumindest behaupten das die einschlägigen Experten. Aber Sie sehen schon, dass das alles nicht so einfach ist wie es auf Anhieb scheint, sondern eine Wissenschaft für sich. Insofern bevorzuge ich auch im Zweifelsfall lieber einen der Düfte aus unserer Auswahl - wahlweise mit Weihrauch oder Palo Santo und verräuchere entweder das eine oder das andere in einer kleinen Schale. Damit bin ich gegen böse Geister ebenso gewappnet wie vor allem gegen schlechte Laune. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen „Happy Halloween“, ob mit oder ohne Kostümierung.



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