Per fumum - durch Rauch
Wir leben in einer Welt der Düfte - ob bewusst gewählt oder unbewusst wahrgenommen. Sie umgeben uns überall: vom Duft frisch gebackenen Brotes bis zum exklusiven 300,00-Euro-Parfum, vom blumigen Hauch eines Weichspülers bis zum süßen Aroma von Vanillepudding mit Kirsche. All diese Düfte haben eines gemeinsam: Sie sind eigentlich Gerüche. Denn ein Geruch ist das, was wir als erstes spontan wahrnehmen und das kann angenehm oder abstoßend sein, betörend oder ekelerregend, oder irgendetwas dazwischen. Mit anderen Worten: Jeder Duft ist ein Geruch, aber nicht jeder Geruch ist ein Parfum.
Ob wir einen Geruch als angenehm empfinden, entscheidet nicht unsere Nase, sondern unser Gehirn. Sobald ein Geruch die Nase erreicht, beginnt eine Art Hochleistungslabor mit der Qualitätsprüfung. Die Duftmoleküle docken an spezialisierte Riechzellen an, die wie kleine Türsteher selektieren, welche Düfte relevant sind. Diese Signale werden direkt ins limbische System weitergeleitet - unser Zentrum für Erinnerungen und Emotionen. Dort wird der Duft bewertet und gegebenenfalls gespeichert. Deshalb kann ein Hauch von Sonnencreme uns augenblicklich in Urlaubsstimmung versetzen oder ein bestimmter Duft uns an eine längst vergessene Person erinnern. Hier entscheidet sich auch, ob ein Duft „bemerkenswert“ ist. Denn nicht alles, was wir mögen, bleibt für unser Gehirn dauerhaft wichtig. Deshalb nehmen wir z.B. Raumdüfte schnell nicht mehr wahr oder können unser Lieblingsparfum mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann nicht mehr oder kaum noch riechen. Ein Prozess, der übrigens blitzschnell und unbewußt abläuft - und definitiv schneller, als wir „riecht hier etwas verbrannt?“ sagen können. Denn Geruchswahrnehmung dient vor allem auch der Gefahrenabwehr.
Doch was wäre die Welt der Gerüche ohne Wohlgeruch? Ein Duft ist sozusagen die veredelte Version eines Geruchs, nicht selten genutzt, um unerwünschte Aromen zu kaschieren - denkt man an Raumdüfte oder Duftkerzen. Düfte sind von unserem Gehirn als angenehm bewertete, oft natürliche Aromen wie Rosen, Zitrus oder Vanille. Was allerdings als wohlriechend gilt, ist letztlich eine persönliche Wahl und kann sich je nach Kulturkreis unterscheiden. Und dann gibt es noch die Parfums - die hohe Kunst der Duftkomposition und sozusagen die Königsklasse des Wohlgeruchs, die durch eine raffinierte und komplexe Komposition verschiedener Duftstoffe und Akkorde gezielt angenehme Emotionen und Erinnerungen wecken sollen.
Dass es Parfums in unterschiedlichsten Konzentrationen, von leichten Colognes bis zu intensiven Extraits de Parfums gibt, dürfte nichts Neues sein. Auffällig ist höchstens, dass zunehmend viele Marken ausschließlich mit Höchstkonzentrationen bis 40 % arbeiten. Tendenz steigend, wie etwa das neue „Purpose 50“ von Amouage mit beeindruckenden 50% Duftöl zeigt. Doch nicht allein die Konzentration bestimmt die Intensität eines Parfums, sondern auch die Qualität der Inhaltsstoffe und die Struktur der Komposition. Ein Oud-Duft bleibt naturgemäß länger wahrnehmbar als eine frische Zitrusnote – ähnlich wie 100g Kartoffeln sättigender sind als 100g Zitronensorbet.
Wer wie ich eine alltagstaugliche, unkomplizierte und leichte Variante bevorzugt, sollte unbedingt eines der neuen Hair Perfumes testen, die mittlerweile viele Marken im Portfolio haben. Haare sind ohnehin hervorragende Duftträger, doch ich trage diese Parfum-Leichtgewichte auch gerne auf der Haut – zumal sie oft pflegende Komponenten enthalten. Apropos Pflege: Eine spannende Innovation bietet die französische Marke Sabé Masson mit ihren Parfums, die mit modernster Molekulartechnologie hergestellt werden. Sie verbinden die pflegenden Eigenschaften einer leichten Bodylotion mit der Raffinesse eines luxuriösen Sprays – und sind dabei sogar sonnentauglich. Auch parfümierte Körperöle, Bodylotions und Duschgele sind eine wunderbare Alternative, da sie sich sanft auf der Haut entfalten. Besonders praktisch für unterwegs: zauberhaft designte Solid Perfumes auf Bienenwachsbasis. Diese festen Parfums sind nicht nur handtaschentauglich, sondern auch langanhaltend, denn ihre Duftmoleküle werden durch die Körperwärme immer wieder aktiviert – eine intime und unaufdringliche Art, sich zu parfümieren.
Während unsere Vorfahren Harze, Kräuter und Hölzer verbrannten, um sich mit Duft zu umgeben, entzünden wir zur Entspannung eine luxuriöse Duftkerze oder ein japanisches Räucherstäbchen. Letztere stammen übrigens nicht zwangsläufig aus Japan. Jedoch im Unterschied zu indischen Varianten enthalten sie kein Holz als Trägermaterial - ein Zeichen für Qualität und Reinheit. Denn auch wenn Räucherstäbchen und Duftkerzen an den Ursprung aller Düfte erinnern - schließlich bedeutet "per fumum" nichts anderes als "durch Rauch" - sollte man gerade bei Raumdüften auf hochwertige Inhaltsstoffe achten: naturreine Duftstoffe, qualitativ erstklassiges Wachs und schadstofffreie Dochte.
Ohne Frage – Düfte begleiten unseren Alltag, können Fluch und Segen zugleich sein. Parfum in all seinen Formen ist weit mehr als nur ein angenehmer Geruch. Es ist ein faszinierender Mix aus Ritual, Religion, Geschichte und dem menschlichen Streben nach Schönheit und Extravaganz - von den Tempeln der Antike bis zu den glamourösen Duftboutiquen der Gegenwart. Ein Parfum, das uns gefällt, wird Teil unserer Persönlichkeit und trägt eine Geschichte in sich, eingefangen in einem Flakon. Ja, Duft kann sündhaft teuer sein - aber für ein paar Tropfen olfaktorischer Magie lohnt es sich doch, oder?