Riech doch mal!

Kennen Sie eigentlich Ihren Nestgeruch? Nestgeruch nennt man den Duft-Cocktail, der Sie empfängt, sobald Sie ein Haus oder eine Wohnung betreten. Dieser individuelle Eigengeruch setzt sich aus vielen verschiedenen Komponenten zusammen: vom letzten Mittagessen über das Lieblingsparfum in der Kleidung, bis hin zu Hund, Katze oder den Sneakern der halbwüchsigen Kinder. Es ist ein Geruch, denn jeder Besucher sofort wahrnimmt, den man selber jedoch in der Regel nicht riechen kann. Denn wenn es um den Geruch der eigenen vier Wände geht, ist man in der Regel geruchsblind.

Nun habe ich zwar keine halbwüchsigen Kinder, dafür jedoch zwei Katzen und einen Zigaretten rauchenden Ehemann, von denen ich vermute, dass sie als Geruchskomponenten unsere olfaktorische Gemengelage im Haus erheblich beeinflussen. Nur rieche ich davon leider nichts, und was Außenstehende betrifft … na ja. Schuld an der Geruchsblindheit ist unser Gehirn. Das ist in dieser Hinsicht das reinste Gewohnheitstier und gewöhnt sich bereits nach kurzer Zeit an wiederkehrende Wahrnehmungen. Und alles, was wir regelmäßig sehen, hören oder eben auch riechen, wird über kurz oder lang vom Gehirn ausgeblendet. So sorgt zum Beispiel ein Umzug vom Land in die Stadt durch den ungewohnten Verkehrslärm vermutlich zunächst für schlaflose Nächte, doch schon nach kurzer Zeit würden wir den Lärm nicht mehr wahrnehmen. Grundsätzlich gilt: Je vehementer Geräusche, Gerüche oder Erscheinungen sind, desto (ver)störender wirken sie auf uns; je feiner und subtiler, desto schneller werden sie ausgeblendet.

ALZD Raumduft

Geht man in die prähistorische Vergangenheit des Menschen zurück, sollen uns unsere Sinneswahrnehmungen nämlich nicht in erster Linie erfreuen, sondern sie soll(t)en uns vor allem vor Gefahren warnen. Unser Geruchssinn hat also in erster Linie eine Schutzfunktion. Falls uns zum Beispiel im Tiefschlaf ein Brand überrascht, signalisiert der Brandgeruch unserem Unterbewusstsein: Dies ist ein fremder Geruch, der nicht hierher gehört und daher Gefahr bedeuten kann! Und auch verdorbene Lebensmittel riechen für unsere Nasen nicht deshalb so unangenehm, weil der Gestank uns den Tag versauen soll, sondern weil er unsere Gesundheit beschützt. Im Gegenzug ist das Ticken einer Uhr da, auch wenn wir es nicht hören können. Und auch unseren Lieblingsduft, der uns seit Jahren begleitet, findet unser Gehirn so langweilig, dass er wie die spezifischen Gerüche unserer Behausung ebenfalls ausgeblendet wird. Es sei denn, wir kehren von einer längeren Reise heim oder wechseln öfter mal den Duft. Dann haben wir uns quasi für eine kurze Zeit entwöhnt. Man kann natürlich auch, wie die Kaffeetester oder Parfümeure, den Geruchssinn professionell trainieren und so verbessern. Davon abgesehen, können wir unsere Geruchsblindheit durch Gewöhnung nur bedingt bis gar nicht beeinflussen.

Aber es ist natürlich möglich, den eigenen Nestgeruch positiv zu beeinflussen, beispielsweise indem man einen Raumduft hinzufügt. Genau das habe ich getan und in mehreren Räumen sogenannte Diffusoren platziert. Diffusoren sind Raumdüfte, die für einen subtilen und dauerhaften Duftteppich im Hintergrund sorgen. Das funktioniert, indem die in Alkohol gelösten ätherischen Öle und Duftstoffe via Kapillareffekt durch die Holzstäbe hochgesogen und durch langsame Verdunstung freigesetzt werden. Dabei überdeckt der Raumduft vorhandene Gerüche nicht komplett, aber ergänzt diese ebenso wohlriechend wie angenehm. Zumindest haben mir dies unsere Besucher ein ums andere Mal positiv bestätigt. Ich weiß also, das unsere Katzen ebenso wie mein Ehemann und das Sauerkraut von vorgestern vorhanden sind, Besucher sich jedoch beispielsweise im Flur und Esszimmer vornehmlich über den fruchtig frischen Duft von Trudons „Cyrnos“ freuen. So habe ich beispielsweise Zitrusnoten in der Küche, weiße Blüten im Bad und warme Hölzer im Wohnzimmer. Je nach Zimmergröße, Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur muss ich mich mindestens sechs Monate nicht um meinen etwaigen Nestgeruch kümmern, sondern weiß - zumindest theoretisch - wie es riecht. Wichtig ist- schon aus gesundheitlichen Gründen und weil man den Raumduft permanent einatmet - auf Qualität zu achten. Ein gutes Design, das zu Ihrer Einrichtung passt, tut ein Übriges. Und falls ich meinen Raumduft nach einer Weile nicht mehr wahrnehme, weiß ich, dass es es eben nicht daran liegt, dass der Duft an Intensität eingebüßt hat, sondern er hat lediglich die Aufmerksamkeit meines Gehirnes verloren. Übrigens, helfe ich meinem Duftgedächtnis hin und wieder etwas auf die Sprünge und drehe die Holzstäbe in der Flasche um. So intensiviere ich den Raumduft für einen kurzen Moment und erinnere mich wieder an den schönen Duft, der im Raum schwebt.

Christiane Behmann Christiane Behmann ist Diplom Sozialwissenschaftlerin und Texterin. Nachdem sie lange Jahre als Pressereferentin für verschiedene Unternehmen tätig war, wagte sie 2000 mit einer eigenen Werbeagentur den Schritt in die Selbständigkeit. 2007 gründete sie das „Archiv für Duft & feine Essenzen“ und war damals eine der ersten Bloggerinnen Deutschlands. Seit 2009 war sie außerdem Inhaberin vom Duftcontor in Oldenburg und arbeitet jetzt wieder in ihrem alten Beruf.


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