Three is a Trend

Three is a Trend

Kennen Sie das? Man hört oder sieht etwas und denkt: Oh, was ist das? Ist das neu? Es handelt sich also um etwas, das man vorher nicht kannte. Dies ist oft die erste Phase eines Trends, ausgelöst durch Medienberichte oder Meinungsbildner, die im Prinzip mit jeglicher Art von Konsumobjekten funktioniert. Meinungsbildner können in diesem Fall öffentliche Personen sein, aber auch Freunde oder Bekannte, eben Menschen, deren Urteil man auf irgendeiner Ebene vertraut. Das Ergebnis: Man ist interessiert und befasst sich näher mit seiner Neuentdeckung.

Wenn man in der Folge erneut und mehrfach über seine Entdeckung „stolpert“, hängt man quasi am Haken, denn man denkt sich: Oh interessant, das habe doch kürzlich erst gesehen. Man beginnt Informationen zu sammeln und überlegt, wo man das Objekt des Interesses ggfs. testen oder auch kaufen könnte. Natürlich haben in der Zwischenzeit auch andere von der Neuheit erfahren, und da wir in einer mediendominierten Welt leben, taucht das Objekt der Begierde plötzlich (gefühlt) überall auf. Das Ergebnis: Je öfter man es sieht, desto mehr steigt die Begehrlichkeit und man stellt sich quasi schon mal den ersten glanzvollen Auftritt mit seiner Neuerwerbung vor. Zumindest geht es mir meist so nach dem Motto: Ich brauch Dich zwar nicht, aber ich will Dich trotzdem und zwar unbedingt. Übrigens funktioniert dieser Mechanismus bei mir besonders gut, solange ich das Gefühl habe, relativ weit vorn dabei zu sein, also im Prinzip noch als Trendsetterin durchgehen könnte.

Männer hingegen lieben es, Teil einer eingeschworenen Gemeinschaft zu sein mit allen dazugehörigen Erkennungszeichen. Das gilt nicht nur für Rangabzeichen und Uniformen, sondern eben auch für Statussymbole. Männer verstehen ihre Codes und haben keine Scheu, diese stolz zu präsentieren. Wenn Sie mich fragen, wurden Statussymbole wahrscheinlich sogar von Männern für Männer erfunden. Dabei gilt: Statussymbole funktionieren nur, wenn möglichst viele sie kennen, aber sich nur wenige den Besitz leisten können. Sicher erinnern Sie sich noch an die Sparkassenwerbung Mitte der 90er Jahre, in der sich zwei Schulfreunde nach dem Motto „Mein Haus, Mein Auto, mein Boot“ mit ihren Errungenschaften gegenseitig übertrumpfen? Nun, neben Autos, Reisen und Designeraccessoires, gelten mittlerweile auch teure Parfums als Statussymbole. Das Problem ist: Man kann sie in der Regel nicht sehen, sondern nur riechen. Aber: Was wäre die Duftindustrie heutzutage ohne Instagram, Facebook und youtube mit all den Duftverrückten, die Tag für Tag ihren Lieblingsduft in die Kamera halten und anpreisen. Ohne sie gäbe es beispielsweise nicht den aktuellen Hype um Baccarat Rouge 540, der es allein bei Instagram auf rd. 63.000 Treffer bringt. Oder Aventus von Creed, der dank unermüdlicher Influenzerwerbung auf youtube zum Synonym für den kultiviert erfolgreichen Gentleman wurde, selbst wenn mittlerweile zunehmend 14-jährige Konfirmanden zu den Fans zählen.

Sollte man also gehypte Düfte kaufen oder als überzeugter Individualist eher meiden? Ich empfehle aus eigener Erfahrung: weder noch. Kaufen Sie gehypte Düfte nicht blind (Millionen Fliegen können sich sehr wohl irren - es sei denn, Sie lieben es, bei Instagram Ihre Duftsammlung zu präsentieren). Man täte diesen Düften jedoch unrecht und sich selbst keinen Gefallen, sie nur deswegen nicht zu mögen, weil man nicht der oder die einzige TrägerIn ist. Jedem Hype liegt letztendlich auch etwas Wahres zugrunde und diese Düfte sind zweifelsohne sehr gut. Insofern bleiben Sie unvoreingenommen, testen Sie die Düfte und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil. Und wenn Ihnen ein Duft gefällt, kaufen sie ihn. Er riecht sowieso bei jedem anders - außer es handelt sich um Molecule 01. Aber diese Geschichte erzähle ich dann gerne beim nächsten Mal.

Christiane Behmann ist Diplom Sozialwissenschaftlerin und Texterin. Nachdem sie lange Jahre als Pressereferentin für verschiedene Unternehmen tätig war, wagte sie 2000 mit einer eigenen Werbeagentur den Schritt in die Selbständigkeit. 2007 gründete sie das „Archiv für Duft & feine Essenzen“ und war damals eine der ersten Bloggerinnen Deutschlands. Seit 2009 war sie außerdem Inhaberin vom Duftcontor in Oldenburg und arbeitet jetzt wieder in ihrem alten Beruf.



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