„Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erleben“

„Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erleben“ sagte einst Matthias Claudius und er hatte Recht. Zumindest sofern man bereit ist, mit offenen Augen und einem wachen Geist zu reisen. Vor drei Wochen war ich im Oman und damit in einem Land, dass ich zugegebenermaßen lediglich als Produktionsstätte von Amouage Parfums auf meiner persönlichen Weltkarte hatte. Ich gebe ehrlich zu, dass arabische Länder für mich bis dahin kein Reiseziel waren. Insofern war es gut, dass ich lediglich zwei Tage Zeit hatte, mich für das Abenteuer Oman zu entscheiden. Die Luxusbrand Amouage hatte zum 40-jährigen Jubiläum eine Handvoll internationaler Lifestylejournalisten, Influencer, Parfumeure und sonstige Duftexperten unter dem Stichwort #Amouagevoyage zu einer viertägigen Entdeckungstour der besonderen Art eingeladen.

 

Rosenernte im Oman

 

Natürlich stand ein Besuch der Amouage Produktion in Maskat ebenso auf dem Programm wie der beeindruckende Amouage Flagshipstore in der „Mall of Oman“. Und es war eine Freude zu sehen, mit welcher Ruhe und Sorgfalt die Produktion der Amouage Parfums vonstatten geht. Eigentlicher Höhepunkt unserer Reise war jedoch die Ernte und Destillation der berühmten „Omani Rockrose“ - neben Weihrauch ein wesentlicher Bestandteil der meisten Amouage Parfums. In zweitausend Metern Höhe wächst diese besondere „Rosa damascena ‚Trigintipetala“, auf kleinen Feldern in abgelegenen Dörfern, umgeben von riesigen canyonartigen Gebirgszügen. Trigintipetala bedeutet übrigens dreißig Blütenblätter. Ab Sonnenaufgang bis etwa 10.00 Uhr werden die Rosenblüten dort traditionell per Hand und mit großer Sorgfalt geerntet, weil die Blüten am frühen Morgen den höchsten Anteil des wertvollen Rosenöls enthalten. Natürlich durften wir pflücken, nachdem wir gelernt hatten, wie man die Blütenköpfe - ohne dass sie Schaden nehmen - zwischen die Finger einer Hand nimmt, um sie dann in einer Bewegung abzuknicken. Allerdings war es doch etwas enttäuschend zu sehen, dass der gesamte Ertrag dieses Morgens inklusive unserer 24-köpfigen „Pflückerkolonne“ nach der Destillation lediglich ein paar Milliliter Rosenöl ergeben hatte. Wie mir allerdings bei dieser Gelegenheit Nathalie Lorson, Parfümeurin der erfolgreichen Amouage „Garden Kollektion“ erzählte, wird das Rosenöl später ohnehin „verblendet“, d.h. gemischt, um eine gleichbleibende Duftintensität und Qualität zu gewährleisten. Übrigens werden für etwa 1 Liter des kostbaren Rosenöls bis zu drei Tonnen der duftenden Blüten benötigt.

Von überbordenden Soukhs und malerischen Sunsets über monumentale Bauwerke, wie die Grand Mosque in Maskat oder das gerade eröffnete „Oman Across Ages Museum“ bis hin zu beeindruckenden Landschaften, die den Zusatz Panorama wirklich verdienen, habe ich in den mit Highlights vollgepackten vier Tagen vieles gesehen, das mich spontan begeistert hat. Darüber hinaus konnte ich quasi im Schnelldurchlauf etliche Vorurteile und Vorbehalte revidieren, die ich mehr oder minder unbewusst in meinem westeuropäischen Hinterkopf hatte: z.B. dass islamische Länder per se frauenfeindlich, gewaltbereit, chaotisch, politisch instabil und terrorgefährdet sind. Das alles ist der Oman nämlich nicht. Laut Statistik gibt es weder nennenswerte Kriminalität noch Gewaltverbrechen. Zum Beispiel kann man im Flughafen ohne Probleme sein Gepäck abstellen, ohne dass jemand es wagen würde, etwas zu stehlen. Frauen werden mit Respekt und überaus höflich behandelt. Die Menschen wirken gepflegt und sprechen oft überraschend gutes English - wie überhaupt das ganze Land sehr aufgeräumt und piccobello sauber wirkt. Beispielsweise habe ich in den gesamten vier Tagen selbst in den entlegensten Dörfern, weder in den Bergen noch in den Städten keinen einzigen Fetzen Papier herumfliegen sehen, von sonstigem Müll ganz zu schweigen. Dabei ist der Oman mit einer Fläche von 309.500 Quadratkilometern nur unwesentlich kleiner als Deutschland.

Politisch gesehen, nimmt der Oman traditionell eine neutral ausgleichende und stabilisierende Funktion in der ansonsten krisengeschüttelten Region ein. Nichtsdestotrotz ist das Sultanat ein traditionell geprägtes, islamisches Land. Demokratie gibt es ebenso wenig wie Meinungs- oder Pressefreiheit, denn die Omanis leben in einer absolutistischen Monarchie, geführt von Sultan Haitham bin Tarik Al Said und was der sagt ist - neben der Scharia - Gesetz. Alkohol ist in der Öffentlichkeit grundsätzlich verboten und es gibt strenge Bekleidungsregeln auch für Ausländer und Touristen außerhalb der Hotelanlagen: So muss man zwar kein Kopftuch oder eine Abaya tragen, aber Arme und Knie müssen ebenso bedeckt sein wie das Dekolletee - übrigens bei Männern und Frauen. Die Omanis verehren ihren Sultan, der ihnen eine gute Bildung, Wohlstand und ein funktionierendes Gesundheitswesen beschert. So wurden in den vergangenen Jahren Schulen, Universitäten, Krankenhäuser und sogar eine Oper gebaut und für ein Straßennetz gesorgt, das bis in den letzten Winkel des Landes reicht. Arbeitssklaven wie in anderen Golf-Staaten, scheint es nicht zu geben, zumal die Verfassung von 1996 das Verbot der Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Sprache, Religion, Wohnort oder sozialer Zugehörigkeit beinhaltet und außerdem das Leben und Eigentum von Ausländern schützt. Und das sind inzwischen mehr als die Hälfte der 4,5 Millionen Einwohner im Oman. So verwundert es nicht, dass auch das Management von Amouage international besetzt ist. Mit Marco Parsiegla, einem gebürtigen Deutschen als CEO an der Spitze, Marketingdirektor Andras Komar aus Ungarn und last but not least Creative Director Renaud Salmon aus Frankreich, ist es gelungen, die exklusive Marke zu modernisieren und sanft zu verjüngen, ohne die anspruchsvolle Stammklientel zu verprellen. So wird die bemerkenswerte Geschichte des Hauses in einem eigenen Museum sorgfältig gepflegt und ausgestellt. Und last but not least, bleibt unantastbar wofür Amouage Parfums seit jeher stehen, und das ist Qualität, Luxus und vor allem Intensität!



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