Wünsch Dir Was

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Also, als abergläubisch würde ich mich nicht bezeichnen. Aber mir ist natürlich durchaus bekannt, dass Freitag der 13. nicht als Glückstag gilt, dass es Unglück bringt, unter einer Leiter hindurchzulaufen und dass eine schwarze Katze, die den Weg von links nach rechts kreuzt, auch nichts Gutes verheißt. Ich weiß, dass man weder Schuhe noch Messer verschenken sollte und Glückwünsche vor dem Geburtstag zu überbringen, lässt man auch besser bleiben. Während Scherben Glück bringen sollen, sorgt ein zerbrochener Spiegel für sieben Jahre Pech. Und was es bewirkt, wenn man sich beim Zuprosten nicht in die Augen schaut, weiß ich auch. Allerdings beeinflusst mich dieses Wissen in meinem täglichen Handeln nicht im Geringsten.

Insofern bin ich nicht abergläubisch, aber ich muss gestehen, dass ich einen ausgeprägten Hang zum Wunderglauben habe. Eine Art Initialzündung war für mich das Buch „Die Kraft der Steine“, das mir eine Freundin nebst Rosenquartz vor Ewigkeiten mal zum Geburtstag schenkte. Als Folge lag nicht nur jahrelang der computerstrahlungsverminderne Rosenquartz auf meinem Schreibtisch, sondern auch ein Amethyst unter meinem Kopfkissen. Der Grund: Amethyste sollen u.a. die geistige Wachheit und den Sinn für die mystischen Seiten des Lebens fördern. Wer kann dazu schon nein sagen? Jedenfalls entdeckte ich nur wenig später die chinesische Harmonielehre des Feng Shui. Fortan gab ich mein Bestes, meine Umgebung und damit auch mich zu harmonisieren. Zwar blieb der große Wurf durch die baulichen Gegebenheiten unseres Hauses weitgehend im Ansatz stecken, aber in der „Beziehungsecke“ sorgte fortan ein Zimmerbrunnen mit Verneblerpumpe für das ungehinderte Fließen des „Chi“ - und verhinderte in der Folge vermutlich auch das Scheitern meiner Ehe, weil der permanente Wasserdampf mit seinen Kalkablagerungen leider unser Parkett ruinierte. Übrig geblieben von meiner Feng Shui-Liaison ist letztendlich lediglich eine winkende Geldkatze auf dem Dachboden, eine chinesische Reichtumsmünze mit der Inschrift "Mögen die Münzen in deine Tasche springen" im Portemonnaie und diverse Bambuspflanzen in unserem Garten. Bambus gilt als nicht nur als Symbol für Elastizität, Widerstandskraft, Wachstum, Klarheit, Reinheit, Ehre, Lebenskraft und Lebenswillen, sondern ist auch im Feng Shui der Glücksbringer schlechthin - zumindest wenn man ihn als Halm im Topf oder Wasserglas verschenkt.

Wesentlich einfacher umzusetzen war hingegen mein (bis heute anhaltender) Ausflug in die Welt der Aromatologie - vor allem wenn man wie ich - ohnehin eine große Affinität zu Düften und Parfums hat. Da Aromen über die Nase sofort in das limbische System des Gehirns gelangen (dort, wo Emotionen, Triebe, Reflexe und Erinnerungen gespeichert sind), stimulieren sie das Nervensystem, können Hormone freisetzen und somit natürlich auch unsere Gefühle beeinflussen. Was will man mehr! So ist beispielsweise ein Bund Lavendel schnell und einfach platziert, wirkt beruhigend, entspannt den Geist und hält außerdem praktischerweise im Schlafzimmer die eine oder andere Mücke fern. Oder nehmen Sie Bergamotte … die findet man nicht nur als Duftnote in sehr vielen Parfums, sondern sie wirkt stimmungsaufhellend sowie ausgleichend und macht dabei ganz einfach gute Laune. Und wenn es mal ganz schnell gehen muss mit der guten Stimmung, greife ich gerne zu zitrischen, frischen, grünen Düften wie z.B. Bamboo Harmony von Kilian. Der enthält jede Menge Bergamotte und singt mit seinen harmonischen und filigranen Noten ein Lied, so klar und rein wie die zarten Bambuszweige, die sich glücksbringend auf unserer Terrasse im Wind wiegen.

Aber wie eingangs gesagt, ich bin wirklich nicht abergläubisch. Aber ich bin der festen Überzeugung, wenn es nichts nützt, so schadet es zumindest nicht und es macht sehr viel Spaß, immer mal wieder etwas Neues zu entdecken von dem ich glaube oder zumindest hoffe, das es etwas bewirkt. Und das ist doch das Wichtigste, oder?

Christiane Behmann Christiane Behmann ist Diplom Sozialwissenschaftlerin und Texterin. Nachdem sie lange Jahre als Pressereferentin für verschiedene Unternehmen tätig war, wagte sie 2000 mit einer eigenen Werbeagentur den Schritt in die Selbständigkeit. 2007 gründete sie das „Archiv für Duft & feine Essenzen“ und war damals eine der ersten Bloggerinnen Deutschlands. Seit 2009 war sie außerdem Inhaberin vom Duftcontor in Oldenburg und arbeitet jetzt wieder in ihrem alten Beruf.


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