Zum Osterfest ins Osternest

Im Gegensatz zu Weihnachten ist Ostern das Fest der kleinen Geschenke. Und damit fängt das Problem schon einmal an. Zumindest, wenn man älter ist als 6 Jahre ist und nicht mehr bei jedem gefundenen Osterei auf der nasskalten Wiese jauchzend in die Luft springt. Seien wir doch mal ehrlich: Geschenke mit nach oben offenem Budget sind keine Kunst, sondern haben eher den latenten „Hautgout“ von Protzerei oder Bestechung. Juwelen, teure Reisen, Designertaschen oder Glitzerpumps gehen ja immer, und vermutlich würden nur wenige konsequent nein sagen. Aber dass letztendlich teure Geschenke bei den Beschenkten per se besser ankommen als mit Bedacht ausgesuchte Kleinigkeiten, wage ich zu bezweifeln. Bleibt natürlich die Frage, warum man sich überhaupt etwas zu Ostern schenkt?

Wie immer sind die Germanen schuld. Zumindest wenn man einer Theorie von Historikern glaubt. Demzufolge verehrten die Germanen die Frühlingsgöttin „Ostara“, auch „Eostre“ genannt. Zwar gibt es keine eindeutigen, historischen Beweise für einen tatsächlichen Kult um Ostara, denn Aufzeichnungen sind - wenn überhaupt- nur nur sehr spärlich überliefert. So wird vermutet, dass es sich bei „Ostara“ z.B. auch um eine lokale Gottheit handeln kann, die nur von wenigen Menschen verehrt wurde oder dass es sich bei „Ostara“ nicht einmal um eine spezifische Gottheit handelte. Erstmals schriftlich erwähnt wurde „Ostara“ durch den angelsächsischen Kirchenhistoriker Beda Venerabilis (673–735) in einer Streitschrift um eine möglicherweise heidnische Bezeichnung für das Osterfest. Der deutsche Sprach- und Literaturwissenschaftler Jacob Grimm (einer der berühmten Gebrüder Grimm) bezog sich 1835 auf jenen Beda Venerabilis als er die Herkunft des Namens Ostern aus der mittelhochdeutschen Bezeichnung für den Monat April „ôstarmânôt“ ableitete und so auf den Ursprung „Ostara“ kam. Übrigens leitet sich in den meisten anderen Sprachen die Bezeichnung des Osterfestes in Anlehnung an das hebräische „Pessach“ vom aramäischen pas-cha [pasxa] ab. Lediglich unser neuhochdeutsches Ostern und das englische Easter haben die gleiche sprachliche Wurzel. Was hingegen die Bedeutung des Osterfestes betrifft, so handelt es sich um einen der kirchlichen Höhepunkte des Christentums. Und man vermutet, dass die germanische Frühlingsgöttin bemüht wurde, ein heidnisches Fest in den frühchristlichen Kalender zu integrieren und so die Akzeptanz für kirchliche Riten zu erhöhen. Und da das christliche Osterfest nicht nur die Auferstehung Christi markiert, sondern auch auch das Ende der Fastenzeit, beschenkt man sich mit Eiern, gutem Essen oder Schokoladenhasen.

 

 

Wann allerdings der Osterhase zu einer Art Frühlingsweihnachtsmann mutierte, weiß man nicht genau. Nichtdestototz ist die Tendenz nicht zu leugnen und interessanterweise spuckt Google auf die Frage „warum man sich etwas zu Ostern schenkt“, lediglich aus, WAS man sich zu Ostern schenkt. Und auch „Hanni Hase“ im Osterhasenpostamt von Ostereierstedt (kein Scherz!) verzeichnet einen stetig wachsenden Zustrom von Wunschlisten und Fanpost. Was also schenkt man sich zu Ostern? In erster Linie der Tradition folgend natürlich Ostereier. Zumindest müssen es beileibe keine Riesengeschenke sein. Ein Geschenk muss weder teuer noch luxuriös sein, sondern es soll vor allem Freude bereiten. Und das tut es nicht, wenn man - bloß um etwas in der Hand zu haben - ziellos irgendeinen Blödsinn kauft, der bei nächstbester Gelegenheit in der Kiste mit unnützen Gastgeschenken verschwindet, um dann beim nächsten „Schrottwichteln“ wieder aufzutauchen. Für mich sind die besten Geschenke ohnehin Dinge, die ich verbrauchen kann. Das kann ein Strauß mit Frühlingsblumen sein, eine schöne Schokolade oder einen gute Flasche Wein, eine Duftkerze oder auch ein besonderes Duschgel, dass ich mir nie selber kaufen würde. Auf alle Fälle sollte es weder belasten noch ein schlechtes Gewissen machen. Kleine Geschenke erhalten nämlich nur dann die Freundschaft, wenn man sich im Vorfeld ein paar Gedanken über die Kunst des Schenkens macht. Falls Sie also noch Ideen und Anregungen brauchen, sparen Sie sich das Googlen und schauen Sie sich einfach mal unsere Vorschläge an. Vielleicht ist ja etwas Passendes dabei. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein entspanntes und fröhliches Osterfest.



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