Memo Paris - Ocean Leather
Memo Paris - Ocean Leather
Ein Parfüm wie ein Epos
Ein plötzlicher Strahl aus Wasserdampf schießt empor und verströmt Nuancen von Mandarinenöl, Veilchen- und Basilikumessenz. Zuerst nur ein schnelles Auftauchen, eine kurze Erscheinung aus dem nichts. Dann offenbart sich der überbordende Duft von Schiffsdecks, die nach Zedernholz duften, vereint mit frischen Zitrusnoten sowie intensiven Nuancen von Salbei-Absolue, Muskatnuss und Vetiveressenz. Kraftvolle Aromen und feinste Essenzen sorgen für ein authentisches Leder und erinnern an die Elfenbeinzähne und die Ambra – jenes Öl, das der erhabene Wal spendet.
Memo Paris – Cuirs Nomades
Während bei der Kollektion „Les Echappées“ das Augenmerk auf ein geheimnisvolles Ziel gerichtet war, befasst sich die Kollektion „Cuirs Nomades“ nun damit, die Landschaften zu erkunden, in denen Leder traditionell hergestellt wird. Memo wird von der Intuition getragen, dass Leder auf gewisse Weise an bestimmten Orten verwirklicht. Hängt diese nicht auch mit den Nomaden zusammen? Der unerlässliche Begleiter für jede Reise, der treue Gefährte eines jeden Globetrotters, Neugierigen und Abenteurers, der aufbricht, die Welt zu entdecken, ist sein Gepäck aus Leder. Vor diesem bildlichen Hintergrund hat Memo seinen eigenen Koffer entwickelt, der symbolisch alle Düfte einschließt, die für und von Reisenden kreiert wurden. Eine wahre Schatztruhe für „Geruchs-Rundreisen“.
Verbindet man Leder mit einem bestimmten Gegenstand, dann ist es wohl zuerst die Tasche. Um nichts zu überstürzen, muss man allerdings wissen, dass Leder selbst Teil einer ganzen Geruchswelt ist. Ein Stoff, der oft mit Animalischem einhergeht und manchmal lediglich auf seine starke Seite begrenzt wird. Aber Leder kann genauso eine helle, leuchtende, zarte Seite haben und es sind eben diese Verschiedenheiten des Leders, die Memo faszinieren. Vom Rohmaterial zum olfaktorischen Ausdruck – die Herangehensweise ist ähnlich: Leder erinnert manchen an eine zweite, schützende Haut, ein harte Schale, einen dominanten Duft, eine Teer-Blume. Für andere ist es die zarteste Haut, der empfindlichste Pelz, ein Zeichen für Eleganz, Zartheit und Raffinesse. Die Palette von Leder ist groß und seine Interpretation in der Parfümerie ebenso.
Man muss ein bisschen in der Geschichte zurückgehen, um die Bande zu verstehen, die das Leder und das Parfum verknüpfen. Im 17. Jahrhundert blüht der Handel mit Handschuhen, und um den tierischen Geruch zu überdecken, parfümiert man das Leder, dem Kundenwunsch entsprechend, mit dem Duft süßer Mandeln, Orangenblüten, grauer Ambra, Rosmarin und vielem mehr. Der Titel „Meister-Handschuhmacher und Parfümeur“ wurde geboren und das Können dieser Zunft wurde am Hofe des Königs sehr geschätzt. Die Stadt Grasse in Frankreich war berühmt für ihre Gerbereien und entwickelte ihr Fachwissen über Parfum, indem sie ihre eigenen Blumenfelder kultivierte, um mit deren Duft die Ledergerbereien zu parfümieren. Doch im 18. Jahrhundert, mit dem Auftreten von Konkurrenz und dem Rückgang der Preise für Leder, verschwindet dieses Handwerk und Grasse wird zur Hauptstadt für Parfum.
Leder hat die Parfumherstellung hervorgebracht. Auch wenn diese Beziehung einst ein Schattendasein führte, so ist sie heute vollendet. Was man einst versuchte zu überdecken, wird nun entwickelt und aufgewertet.
Leder inspiriert, behauptet sich und ermöglicht flammende Akkorde. Der Duft von Leder wird mehr und mehr geschätzt und nun aus der Verbindung mit Grundstoffen wie Styraxharz, Labdanum, Blütenessenzen, Oud, Cassisblüte oder synthetischen Materialien wie Suderal, IBQ (Isobutyl Quinoléine) gewonnen.
Für „Cuirs Nomades“ hat Memo mit „Irish Leather“ sein erstes ledriges Werk kreiert. Eine Hommage an Irland. Hier wird Reiten in einer grenzenlosen Natur ausgeführt. Ein Akkord, der die Grazie des Pferdes mit einer starken Natur verbindet. Ein grünes Leder, ein Galopp durch das Gras. Andere ledrige Impressionen werden folgen: ein blumiges Leder, ein üppiges Leder. Starke Visionen. Schöne Orte für eine Begegnung.
© Aus Liebe zum Duft (hb)