Altern mit Leichtigkeit und Würde

Ist alt werden ein Problem? Nicht doch. Zumindest nicht, wenn man der Werbung, diversen Publikationen und Experten Glauben schenkt. Schließlich gibt es nichts, was es nicht gibt. Und sollte das alles nichts nützen, dann hilft viel Wasser und vielleicht noch etwas Yoga. Das behaupten jedenfalls etliche im hellen Rampenlicht der Öffentlichkeit stehende „Best Ager“, wenn man sie fragt, was sie so tun, um optisch so grandios alterslos zu altern. Ich selber frage mich dann allerdings meistens, was ich eigentlich falsch mache. Denn „Wasser trinken und etwas Sport“ kann ich schon lange. Und weil die sportliche Seite der Medaille bei mir durchaus ausbaufähig ist, kann ich stattdessen gute Gene, kaum Sonne, teure Kosmetik, selten Fleisch und wenige Kohlenhydrate ins Rennen werfen und sehe trotzdem nicht aus wie Demi Moore, Cher oder Sharon Stone.

Kurz und gut, es ist schon so eine Sache mit dem würdevollen Altern. Einerseits ist das Fortschreiten der Zeit so sicher ist wie das Amen in der Kirche, andererseits hindert uns diese Erkenntnis mitnichten, trotzdem jede Menge dagegen zu unternehmen. Stellt sich natürlich die Frage: Ab wann ist man denn überhaupt alt? Die WHO z.B. macht es sich leicht und nimmt einen Stichtag: per definitionem gilt ein Mensch als alt, wenn er das 65. Lebensjahr vollendet hat. So gesehen habe ich noch genau 10 Monate Zeit. Aber ganz so simpel ist es natürlich nicht, denn altern ist nicht nur ein unumkehrbar natürlicher Vorgang, sondern auch ein Prozess, der quasi mit der Geburt beginnt und letztendlich mit dem Tod endet. Und es ist ein Vorgang, der auch ohne äußere Einwirkungen abläuft und innerhalb der jeweiligen Art gewissen Gesetzmäßigkeiten unterliegt. Biologisch betrachtet, initiieren nämlich zelluläre Abläufe das Altern und definieren so die maximal mögliche Lebensspanne eines Organismus. So geht man z.B. beim Menschen derzeit von einer maximalen Lebensdauer von ca.120 Jahren aus, wobei äußere Faktoren wie Lebensbedingungen sowie die genetische, gesundheitliche und soziale Disposition den Ablauf beeinflussen. Relevant ist also weniger, wann wir alt sind, sondern wie wir alt werden. Ist man also letztendlich doch so jung (oder eben auch so alt) wie man aussieht und sich fühlt? Möglicherweise, den Fakt ist, dass wir immer älter werden.

 

 

Längst macht sich im Straßenbild der demografische Wandel bemerkbar. Es gibt immer mehr immer mehr alte und immer weniger junge Menschen. Kein Wunder, dass sich dies auch in den Medien niederschlägt, denn selten wurde das Alter so gefeiert wie gerade jetzt. Plötzlich darf man für alle sichtbar älter werden oder sogar alt sein. Auf dem aktuellen Cover der deutschen Vogue: eine ziemlich ungeschminkt wirkende, selbstbewusst 56-jährige Anke Engelke. Zur gleichen Zeit auf dem Cover der britischen Ausgabe, die Schauspielerin Kate Winslet, die sich explizit seit geraumer Zeit gegen retuschierte Fotos wehrt. Und Heidi Klum hat mit „divers“ nicht nur ein neues Lieblingswort, sondern feiert neuerdings mit ihrem „Germany’s Next Model“ Teilnehmer-Cast die 60plus Generation. Dabei gilt allerdings für die zukünftigen „Best Ager-Models,“ dass sie nicht einfach nur der Natur ihren Lauf lassen (dürfen), sondern selbstverständlich top gestylt mit dem Rest der Truppe in Konkurrenz stehen und garantiert viel Zeit, Mühe und Kenntnisse investiert werden, damit es zumindest so aussieht, dass sie mit der vielgerühmten Leichtigkeit und noch mehr Spaß am Leben gealtert sind. Das fängt bei den elegant getönten, silber glänzenden Frisuren an und hört mit hautengen Designerfummeln auf. Ich gebe ehrlich zu, dass mich all diese gut gelaunten und fabelhaft gut aussehenden Altersgenossinnen nicht wirklich entspannen, sondern eher unter Druck setzen. Und ich bin sicher, dass es nicht nur mir so geht. Dabei ist es noch gar nicht solange her, dass ich überhaupt über eine „altersgemäße“ Optik nachdenke. Augenbrauenstifte, Primer und Concealer waren für mich irrelevanter Schnickschnack und Make-up optional, bis meine Welt vor 10 Jahren dank einer Lesebrille schlagartig anders aussah. Plötzlich entdeckte ich im Schminkspiegel dellig große Poren an meinem Kinn, die vorher im Weichzeichner meiner zunehmenden Alterssehschwäche nicht existierten. Ich könnte jetzt noch einiges mehr über Rosazea-Ausbrüche, Hamsterbäckchen, abfallende Mundwinkel, durch Färben abgebrochene Haare oder unsichtbare, weil graue Augenbrauen erzählen, belasse es jedoch dabei, dass der Zeitaufwand so auszusehen wie ich mich in meinem Gedächtnis abgespeichert habe, immens steigt und trotzdem letztendlich nicht meinem gedachten Erscheinungsbild entspricht. Und das liegt nicht nur an den grauen Haaren, die ich immer mal wieder wachsen lasse, um sie dann doch wieder zu färben.

Während ich Jahrzehnte meines Lebens erklärter Fan der sogenannten „one for all-Creme-Fraktion war, lässt sich das seit geraumer Zeit nicht einmal mehr ansatzweise aufrechterhalten. Statt besagtem Cremetopf tummeln sich mittlerweile unterschiedlichste Produkte für Tag und Nacht, diverse Seren, Spezialcremes, Masken, Glowdrops, Wimpernwachstumsprodukte und sonstige Tools in meinem Badezimmer. Nichtsdestotrotz bin ich natürlich nach wie vor auf der Suche nach DER einen Creme, die alles kann, weiß aber, dass dies mit 60plus schwierig ist (auch wenn „La Mer“ meinem Ideal - zumindest im Winter - sehr nahe kommt). Überhaupt bin ich höchst empfänglich für alles, das die Bezeichnung „Anti-Aging“ trägt. So bin ich z.B. auch auf die Münchner Firma „Muti“ gestoßen, die mit minimalistischem Konzept und reduziertem Design meinem Kosmetik-Ideal nicht nur recht nahe kommt, sondern vor allem trotz exzellenter Qualität sehr erschwinglich ist. Meine jüngste Entdeckung sind die Seren von „Mawilove“, deren Motto „keep it short, simple and effektive“ von mir stammen könnte. Das Besondere: Man kann man die Mawilove-Seren je nach Hautbedürfnis auch mischen. „Für mich sind Seren absolute "Beauty Heros! Unkompliziert in der Anwendung und hoch effektiv in Ihrer Wirkung gehören sie in die tägliche Pflegeroutine wie Zähne putzen“ erklärt Beatrice Wenker, die „Mawilove“ vor 15 Jahren gründete und nennt auch gleich den Grund: „In meinem früheren Leben als Tänzerin war ich immer auf der Suche nach schnellen und effizienten Beautyprodukten. Und so war es für mich klar, bei Mawilove auf aufwändige Pflegesteps zu verzichten. Außerdem waren für mich wichtig und zeitgemäß: vegane oder cleane Inhaltsstoffe, die ich bereits vor 13 Jahren als Standard in meinen Produkten hatte.“ Der Brandname „Mawilove“ ist übrigens ein Akronym für „Made with Love“. Mir gefällt das. Sehr sogar. Aber schlussendlich muss natürlich jede*r für sich selbst herausfinden, was sinnvoll ist und passt. Denn das ist für mich der wirkliche Vorteil am Älter werden: Irgendwann weiß man einfach, was für einen das Beste ist!

Christiane Behmann Christiane Behmann ist Diplom Sozialwissenschaftlerin und Texterin. Nachdem sie lange Jahre als Pressereferentin für verschiedene Unternehmen tätig war, wagte sie 2000 mit einer eigenen Werbeagentur den Schritt in die Selbständigkeit. 2007 gründete sie das „Archiv für Duft & feine Essenzen“ und war damals eine der ersten Bloggerinnen Deutschlands. Seit 2009 war sie außerdem Inhaberin vom Duftcontor in Oldenburg und arbeitet jetzt wieder in ihrem alten Beruf.


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