Ein Sommernachtstraum

Vor 25 Jahren, als die Welt noch Ordnung war und Länder, Städte und Gemeinden viel Geld für Kultur und Bildung ausgaben, wurde ich von William Shakespeares Puck verzaubert. In einer lauen Sommernacht wurde damals im Schlossgarten Oldenburg „Ein Sommernachtstraum“ aufgeführt. Das Besondere: Die Inszenierung fand nicht auf einer festen Bühne statt, sondern an verschiedenen Spielplätzen unterm freien Sternenhimmel im märchenhaft illuminierten Schlosspark. Bereits beim Betreten des Parks wurden die Zuschauer von allerlei Elfenvolk empfangen, das sich in und unter den Bäumen tummelte. So wurde man ein Teil der Inszenierung, denn Schauspieler und Publikum zogen gemeinsam samt mitgebrachten Picknickkörben und Wolldecken zum jeweiligen Schauplatz. Wir wandelten damals also nachgerade durch J. R. R. Tolkiens wahr gewordenes Lothlorien - oder eben im verzauberten Stadtwald des antiken Athens. Dem Ort, an dem Shakespeares komödiantisch romantisches Liebesverwirrspiel um Amazonen und Titanen, Elfen und Feen spielt.

 

A Midsummer Dream

 

Es ist die Johannisnacht, in der die Hochzeit von Theseus, dem Herzog von Athen mit der Amazonenkönigin Hippolyta gefeiert werden soll. Ein Tag, den man auch als Sommersonnenwende kennt. Seit dem frühen Christentum, ist dieser Tag mit der Geburt Johannes des Täufers verknüpft und wird daher bis heute daher vielerorts mit den sogenannten Johannisfeuern gefeiert. Es ist der längste Tag des Jahres, der vor allem in Skandinavien, aber auch im Baltikum als einer der beliebtesten und wichtigsten Feiertage gilt. Gefeiert wird Midsommar, wie die Johannisnacht z.B. in Schweden genannt wird, jeweils am ersten Samstag nach dem 21. Juni. Dabei markiert die Sommersonnenwende nicht nur den Sommeranfang, sondern gilt seit jeher in vielen Kulturen und Religionen als mystischer Tag. Angefangen bei den Kelten und Germanen bis hin zu den tausenden Menschen, die sich bis heute traditionell im über 4000 Jahre alten englischen Stonehenge versammeln, um dort „Summer Solstice Stonehenge“ zu feiern. In Deutschland wird die Sommersonnenwende eher selten bis gar nicht gefeiert. Ein Grund dafür sind möglicherweise die Nationalsozialisten, die diesem Tag mit ihren pompös ritualisierten Sonnenwendfeiern, die ab 1937 zentral im Berliner Olympiastadion stattfanden, ein nachhaltig völkisches „Gschmäckle“ in der Rubrik „Germania obscura“ verpasst haben. Nichtsdestotrotz wundert es mich angesichts der andauernden Begeisterung für Skandistyle, Hygge und Büllerbü, dass man diesen Tag nicht längst wiederentdeckt und kommerzialisiert hat. Zwar kann ich auf die Kommerzialisierung bestens verzichten, aber davon abgesehen, ist es eigentlich schade. Denn was gibt es Schöneres, als den Sommer mit einem fröhlichen, blütenbekränzten Fest unterm Sternenhimmel zu begrüßen?

Genau das plant man nämlich auch am Hofe von Athen zur Hochzeit des Herzogs mit seiner Amazonenkönigin Hippolyta. Und während die Vorbereitungen sozusagen auf Hochtouren laufen, kreuzen sich im verzauberten Athener Wald die Wege des Elfenkönigs Oberon mitsamt Hofnarr Puck und Gattin Titania sowie zweier unglücklich verliebter Paare. Oberon und Titania streiten sich – es geht um Eifersucht. Eine kleine gehässige Zauberei, ausgeführt von Hofnarr Puck mit einem Zaubertrank, soll’s dann richten: Titania verliebt sich unfreiwillig in einen Handwerksburschen mit Eselskopf. Soweit so gut. Leider belässt es Puck nicht dabei und stiftet mit seinem großzügig verteilten Liebeselixir ein heilloses Durcheinander unter allen Liebenden und denen, die es werden sollen. Am Ende ist natürlich alles gut. Das Elfenkönigspaar verträgt sich wieder, der Herzog kann heiraten und alle feiern ein rauschendes Fest. Bleibt noch zu erwähnen, das Roja Dove zweifelsohne nicht nur ein glühender Verehrer Shakespeares ist, sondern uns mit seinem Duft „A Midsummer Dream“, inspiriert von Pucks Liebeselixier, in die märchenhafte Welt einer berauschenden Sommernacht entführt. Frisch ist dieser Duft, moosig grün und weich, blütenbekränzt und mit einem Tupfer zart romantischer Süße gekrönt oder wie Roja Dove sagt „ein Parfum, das die Sinne verzaubert und diejenigen zusammenführt, die von einer Sommernachtsliebe träumen“. Ich denke, Shakespeare wäre begeistert und Puck könnte die Hochzeitsgesellschaft ebenso erfolgreich mit einer Flasche „A Midsummer Dream“ als Zaubertrank und Liebeselixier aufmischen.

Christiane Behmann Christiane Behmann ist Diplom Sozialwissenschaftlerin und Texterin. Nachdem sie lange Jahre als Pressereferentin für verschiedene Unternehmen tätig war, wagte sie 2000 mit einer eigenen Werbeagentur den Schritt in die Selbständigkeit. 2007 gründete sie das „Archiv für Duft & feine Essenzen“ und war damals eine der ersten Bloggerinnen Deutschlands. Seit 2009 war sie außerdem Inhaberin vom Duftcontor in Oldenburg und arbeitet jetzt wieder in ihrem alten Beruf.


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