Gefährliche Brandung

Gefährliche Brandung

Leider bin ich die unsportlichste Person ever. Nicht, weil ich keine sportlichen Aktivitäten mag, sondern weil ich im Schulsport immer die totale Niete war. Ob Geräteturnen oder Ballspiele, entweder ich verrenkte mir irgend etwas oder ich bekam einen Ball an den Kopf. Dumm war nur, dass die coolen Klassenkameraden, zu denen ich natürlich gehören wollte, immer auch die Mega-Sportskanonen waren. Was also tun?

Ich wurde zur Totalverweigerin und trug dabei jedoch - wie meine sportlichen Freundinnen - die schönsten (Vereins) Turnanzüge. Unbewusst untermauerte dies meine Anti-Haltung ebenso perfekt wie subtil. Mit anderen Worten: Ich sah grundsätzlich aus, als ob ich es könnte, wenn ich nur wollte. Also gehörte ich zwar irgendwie zu den Coolen, handelte mir aber neben dem Unmut meiner Sportlehrer auch ziemlich miese Sportnoten ein, die permanent meine Versetzung gefährdeten. Insofern sollte jeder verstehen, dass mein Verhältnis zum Sport seit jeher schwer belastet ist und ich es Im Wesentlichen mit Winston Churchill’s „no sports“ halte.

Als dann allerdings Anfang der 90iger der Surferfilm „Gefährliche Brandung“ in die Kinos kam, war es um mich geschehen. Diese Surferclique war einfach ultracool und ich konnte mich nur schwer entscheiden, wen ich besser fand: Keanu Reeves als FBI Agent Johnny Utah oder Patrick Swayze als wellenreitender Adrenalin-Junkie „Bodhi“. Kurz und klein, ich war fasziniert … von der Surferszene im Allgemeinen und diesen verwegenen Beach Boys im Besonderen und hätte damals einiges dafür gegeben, surfen zu können. Die Gelegenheit ergab sich nur wenig später, als ich am ersten Tag eines Griechenlandurlaubes eine Treppe runtersegelte und mir dabei beide Schienenbeine demolierte. Am selben Tag beschloss ich, einen Surfkurs zu machen. „Ach, die Schrammen kommen vom Surfen“ klingt ja auch um einiges besser als „ich bin über meine eigenen Füße gestolpert“. Leider stellte sich schnell heraus , dass ich eine bessere Surferbraut an Land war als auf dem Brett und dass man bei ablandigem Wind nicht geradeaus surfen kann, erschloss sich mir mental erst, nachdem ich das fünfte Mal vom Mast ins Wasser gefegt wurde, um nach dem achten Mal mit einem Schlauchboot abgeschleppt zu werden. Glücklicherweise tobte am Tag der Prüfung ein Sturm übers Meer und die praktische Prüfung fiel aus, bzw. fand im Pool statt. Ich bekam meinen Surfschein trotzdem und stand nie wieder auf dem Brett.

Seitdem steht für mich fest: Ich liebe das Meer, aber auf Schiffen werde ich seekrank und beim Tauchen zog es mich noch nie in die Tiefe. Schnorcheln sorgt bei mir in kürzester Zeit für Orientierungslosigkeit und Fische mag ich tatsächlich am liebsten auf Fotos, im Aquarium oder auf dem Teller. Trotzdem gibt es für mich nichts Schöneres und Entspannenderes, als am Meer zu sitzen und der Brandung zu lauschen. Ich würde niemals auf die Idee kommen, meinen Jahresurlaub in den Bergen und nicht am Meer zu verbringen. Aber ich betone „am“ Meer und bitte nicht „im“ Meer.

Insofern wird es Sie auch garantiert nicht wundern, dass ich eine erlesene Auswahl der unterschiedlichsten Sonne-, Strand- und Meeresdüfte besitze, die mich stante pede entspannen lassen und an meine Lieblingsorte transportieren: Von der herbfrischen, algig-ozonigen Altlantikküste über die schwülwarmen tropischen Palmenstrände in Asien bis hin zu den trocken-heißen Korallenstränden der Karibik. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Sie haben die Wahl.

Christiane Behmann Christiane Behmann ist Diplom Sozialwissenschaftlerin und Texterin. Nachdem sie lange Jahre als Pressereferentin für verschiedene Unternehmen tätig war, wagte sie 2000 mit einer eigenen Werbeagentur den Schritt in die Selbständigkeit. 2007 gründete sie das „Archiv für Duft & feine Essenzen“ und war damals eine der ersten Bloggerinnen Deutschlands. Seit 2009 war sie außerdem Inhaberin vom Duftcontor in Oldenburg und arbeitet jetzt wieder in ihrem alten Beruf.


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