Alle Jahre wieder

Alle Jahre wieder

Der eine oder andere dürfte es, ebenso wie ich, bereits bemerkt haben: Corona sorgt nicht nur für jede Menge Langeweile, sondern auch für sattes Hüftgold. Drei Kilo haben die Deutschen laut einem Bericht des Robert Koch Institutes im Jahr 2020 durchschnittlich zugenommen. Bei mir ist es leider etwas mehr. Und das muss weg. Und zwar schnellstens und am liebsten sofort. So jedenfalls lautete mein Entschluss am 31. Dezember 2020. Und ich war sicher nicht die Einzige mit diesem Vorhaben.

Eine Diät gehört quasi zum Standardrepertoire der guten Vorsätze fürs Neue Jahr. Insofern ist das Thema „Frühjahrsdiät“ beileibe nicht neu, sondern füllt Jahr für Jahr ganze Sonderhefte. Wer kennt sie nicht: Brigitte Diät, Dr. Atkins, Paleo, Keto, FdH, Dash oder Dr. Dukan. Ich kenn sie alle und alle versprechen im Prinzip dasselbe: Gesundes Abnehmen ohne zu hungern und das Ganze im Blitztempo. Nun ja, im Laufe der Jahre habe ich einiges ausprobiert und glaube seitdem prinzipiell nur die Hälfte aller Versprechungen. Und natürlich weiß ich, dass Blitzdiäten ungesund sind und nur selten langfristig zum gewünschten Ergebnis führen. Aber 1. bin ich ein ungeduldiger Mensch und 2., wer schreibt denn schon: Achtung, dies ist eine ungesunde Blitzdiät, von der Sie die Finger lassen sollten. Stattdessen kursieren immer mal wieder obskure Geheimrezepte und Erfolgsgeschichten, wie z.B. über Kate Middleton, die (dank Dr. Dukan) erfolgreich in ihr Prinzessinnen-Brautkleid schrumpfte oder die Sängerin Adele, die im Eiltempo (dank Sirtfood Diät) 45 Kilo abspeckte. Mit Grausen erinnere ich mich z.B. an die Kohlsuppen-Diät. Vor etlichen Jahren der Geheimtipp par excellance: Eine Woche lang nur Kohlsuppe, Tee und Wasser und sieben Kilo als Hauptgewinn. In meinem Fall endete das Experiment mit einem quasi Kreislaufkollaps morgens um 8.00 Uhr bei einem Kundengespräch und jahrelanger Kohlsuppensperre. Seitdem lass ich die Finger zumindest von derlei Extremkram.

Aber wie heißt es doch so schön: Der Geist ist willig, allein das Fleisch ist schwach (oder auch umgekehrt). Die oft empfohlene Fitness klappt gerade nicht, weil die Studios geschlossen sind, und allein zuhause den inneren Schweinehund zu überlisten, ist nicht gerade einfach, zumal allein die Wahl und Anschaffung eines passenden Fitnessgerätes eine Wissenschaft für sich ist. Übrigens, falls noch jemand einen Hula Hopp-Reifen benötigt, bitte melden. Der steht bei mir, neben meinen Rollerskates, einem kaputten Stepper und einem unbequemen Meditationsbänkchen ebenso unbenutzt wie unbeachtet im Keller und wartet auf seinen Einsatz.

Was also tun? Nachdem ich sowohl an Adeles Sirtfood Diät letztendlich ebenso gescheitert bin wie an Keto und Paleo (Adele hatte aus gutem Grund einen Koch für die tägliche Zubereitung und zuviel Fleisch krieg ich einfach nicht runter), halte ich mich weitestgehend an Low Carb, No Sugar und Less Fat. Trotzdem, hin und wieder ein paar Nudeln oder ein Stück frisches Brot gönne ich mir einfach, und meine tägliche Ration Süßkram hole ich mir aus meinem Duftregal: Das ist kalorienfrei, lecker und macht vor allem gute Laune. Darüber hinaus übe mich halt in Geduld. Dann dauert’s eben etwas länger, bis ich wieder in meinen Bikini passe. Bikinis sind sowieso überbewertet.

Christiane Behmann Christiane Behmann ist Diplom Sozialwissenschaftlerin und Texterin. Nachdem sie lange Jahre als Pressereferentin für verschiedene Unternehmen tätig war, wagte sie 2000 mit einer eigenen Werbeagentur den Schritt in die Selbständigkeit. 2007 gründete sie das „Archiv für Duft & feine Essenzen“ und war damals eine der ersten Bloggerinnen Deutschlands. Seit 2009 war sie außerdem Inhaberin vom Duftcontor in Oldenburg und arbeitet jetzt wieder in ihrem alten Beruf.


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