Duftdoping für’s Gehirn

Duftdoping für’s Gehirn

Doping, ich gebe es zu, das Wörtchen war absichtlich etwas provokant gewählt. Dennoch – Parfumistas, Duftliebhabern, Anhängern von Aromatherapie ist schon lange klar, was Forscher in zunehmendem Maße beweisen: Düfte haben einen ziemlich deutlichen, nicht von der Hand zu weisenden Einfluss auf unsere Stimmung.

Das liegt sicherlich einerseits an der Art, wie Olfaktorik im Gehirn verarbeitet wird: im Gegensatz zu allen anderen Sinneswahrnehmungen passieren wahrgenommene Düfte nicht zuerst den Thalamus, sondern treffen ohne Umweg vor allem auf die Amygdala.

Dieser auch als Mandelkern bezeichnete Bereich unseres Gehirns ist für emotionale Verarbeitung als auch Erinnerung zuständig. Wem das neu ist, dem wird an dieser Stelle dennoch einiges klar: Düften kann man sich nicht entziehen. Nimmt man einen Geruch wahr, bewirkt dieser umgehend ein Gefühl, und zwar noch bevor wir uns dessen bewusst sind, woher dasselbe stammt und/oder dass wir etwas riechen, gerochen haben. Dieser unmittelbare Einfluss ist selbstredend hochgradig individuell, er hängt sowohl von der persönlichen Lebenserfahrung, den eigenen Erlebnissen als auch von unserem kulturellen Umfeld ab.

Einige Beispiele gefällig? Äpfel oder bestimmte Kräuter, vielleicht auch spezielle Blumen, die an die vielen schönen Stunden im Garten der Familie oder anderer Verwandter denken lassen. Kautschuk, der an den Radiergummi des besten Freundes aus der zweiten Klasse erinnert und an den vielen gemeinsam gemachten Unsinn. Aber auch beispielsweise Blüten, die je nach Land und Kultur große Unterschiede in ihrer Symbolik besitzen können.

Andererseits aber, um an die Bedeutsamkeit von Düften für unsere emotionale Befindlichkeit anzuknüpfen, stellt die Wissenschaft immer wieder Neues fest hinsichtlich einzelner Ingredienzen, die wohl größtenteils menschenund kulturenübergreifend auf uns wirken – die Hinweise darauf verdichten sich zunehmend. Da viele, vor allem natürliche Essenzen allerdings sehr komplex sind, bedarf es nicht nur hier noch weiterer Forschung. Darüber hinaus stehen wir – in schöner Erinnerung an das Zitat Sokrates: Ich weiß, dass ich nicht weiß – eben in vielerlei Hinsicht noch ziemlich am Anfang bezogen auf Hirnforschung und Co..

Wer sich ein bisschen mehr einlesen möchte – hier zwei interessante Studien zum Thema:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5198031/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7084246/

Des Weiteren zwei Forscher, die sich seit Jahren mit Duftwahrnehmung und der Wirkung von Düften befassen und dazu etliches veröffentlicht haben: Alan Hirsch und Hans Hatt. Einige Stoffe wurden bereits recht gründlich erforscht – und die kann man sich sehr wohl zunutze machen, ob nun als Raumduft oder in Körperparfums. Deswegen habe ich Euch ein paar herausgepickt, natürlich mit dementsprechenden Duftempfehlungen!

• Pfefferminze: wirkt in der Regel belebend, anregend und kann in gewissem Maße auch konzentrationsfördernde und leistungssteigernde Effekte haben Heeley → Menthe Fraîche, Humiecki & Graef Eau Radieuse, Lengling No. 5 Eisbach

• Orange: fast schon ein GuteLauneGarant, kann die Stimmung heben → Atelier Cologne Orange Sanguine, Frédéric Malle Bigarade Concentrée

• Lavendel: altbekannt, altbewährt – kann ausgleichend, beruhigend und entspannend wirken → Accendis Lucepura, Tom Ford Private Blend Lavender Extrême

• Bergamotte: Chaos im Kopf und zu hoher Workload? Diese Zitrusfrucht könnte helfen, weil ihr eine stressmindernde Wirkung nachgesagt wird Acqua di Parma → Blu Mediterraneo Bergamotto di Calabria, The Different Company Bergamote

Ulrike Knöll Ulrike Knöll ist studierte Philosophin und vielen der Aus Liebe zum Duft-Kunden bereits durch das Corporate Blog bekannt. Sie kümmert sich seit 2009 hauptverantwortlich um das Dufttagebuch, für das sie bisher knapp 2000 Artikel verfasst hat. Auch im Onlineshop finden sich etliche Texte aus ihrer Feder. Darüber hinaus textet, konzipiert, berät und schult sie freiberuflich rund um das Thema Duft und ist Kolumnistin des Branchenmagazins INSIDE beauty.


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