Parfums de Rosine - Ballerina No. 3
Parfums de Rosine - Ballerina No. 3
Nachdem „Ballerina No. 1“ eine ganz junge Ballerina zeigte und „Ballerina No. 2“ eine Primaballerina auf dem Höhepunkt ihres Könnens, präsentieren Marie-Hélène und Louis Rogeon nun „Ballerina No. 3“.
Der bezaubernde Rosenstock „Ballerina“, der keinen Duft besitzt, aber einen wohlklingenden Namen, erlaubte große Freiheiten bei der Kreation des Parfums, welches wiederum die geheimen und dunklen Seiten der Ballerina enthüllt. Und hier ist der schwarze Schwan, der von Delphine Lebeau erschaffen wurde: Ein luxuriöses Parfum.
Ähnlich wie der schwarze Schwan im Ballett Schwanensee ist „Ballerina No. 3“ ein Parfum mit einer zwiespältigen Persönlichkeit.
Nach der ersten, zarten, sanften und belebenden Begegnung wird es erotisch, kraftvoll und fesselnd. Feine Fuchsienblüten und Rosenknospen erzeugen eine florale Kopfnote, während bereits der rosa Pfeffer von einem tiefgründigen Herz kündet: der dunkle Akkord aus schwarzem Pfeffer und einer unnahbaren schwarzen Rose von Delphine Lebeau wird von grünen Veilchenblättern verstärkt.
Der unendliche Reichtum der Basisnote wird von warmen und berauschenden Hölzern veredelt: Sandelholz, Zeder, Cashmeran und Oud. Der aufregende Charakter dieses Parfums wird von einer außergewöhnlichen karamellisierten Vanille unterstrichen. „Ballerina No. 3“ besitzt dank Ambra eine besonders lange Haltbarkeit.
© Aus Liebe zum Duft (hb)
Les Parfums de Rosine – ein Stück Kulturgeschichte
Die Boutique mit ihren Wandmalereien und dezenten Dekorationsobjekten ist winzig, gehalten in den Farben Fuchsia, Schwarz, Gold und Cremeweiß. „Eine Hommage an den Couturier Paul Poiret“, erklärt die Inhaberin und Parfum-Expertin Marie-Hélène Rogeon. 15 Jahre lang lancierte sie für große Marken Düfte, bevor sie sich mit der eigenen Duftboutique im Pariser Palais Royal selbstständig machte. Ihr Ziel war es, die in Vergessenheit geratenen Parfums Paul Poirets auf ihre persönliche Art neu zu veröffentlichen.
Poiret, Sohn eines Tuchhändlers, war zu Beginn des Jahrhunderts der begehrteste Couturier in Paris. Die berühmtesten Frauen der Zeit, wie Sarah Bernhardt und Isadora Duncan, waren seine Kundinnen. Poiret befreite die Frauen vom Korsett und verwendete als erster bedruckte Stoffe in der Haute Couture. Er gilt ebenso als Erfinder der Frauenhosen, und zudem soll er seinen eleganten Käuferinnen als Erster zu Kurzhaarschnitten geraten haben. 1913 erzielte er mit seiner Mode einen wahren Umsatzrekord und verdiente damit ein Vermögen, aber gab zwei aus.
Später versuchte er sich als Maler und als Schauspieler, ging sogar mit Colette auf Frankreich-Tournee und starb schließlich 1944 völlig verarmt. Sein einst großer Name war schon damals so gut wie vergessen.
Doch eine Spur seines Schaffens ist erhalten geblieben: in der Parfumsammlung von Marie-Hélène Rogeons Familie, einem Parfumeur-Clan. Marie-Hélènes Großeltern hatten ja schließlich die Parfums für Paul Poiret produziert. Poiret war der erste Couturier, der neben Accessoires und Dekorationsobjekten auch eigene Parfums lancierte. 1911 kam sein erstes Parfum, „Rosine“, auf den Markt, benannt nach seiner Tochter, die bereits im Kindesalter verstorben war.
Über dreißig Düfte hatte er insgesamt herstellen lassen. Die Flakons dafür ließ er in seiner eigenen Design-Schule entwerfen. Mit dem Erlös wollte er Steuerschulden bezahlen, die sich schon zu seiner Glanzzeit angehäuft hatten. Bereits in den Dreißigerjahren waren die Poiret-Parfums aber wieder fast vollständig vom Markt verschwunden. „Seine Duftkreationen waren nie bekannt als Parfums de Paul Poiret, sondern immer als Les Parfums de Rosine“, weiß Marie-Hélène Rogeon zu berichten. Deswegen werden sie heute unter diesem Namen auch angeboten, ein Stück Kulturgeschichte, das vor dem Vergessen bewahrt wurde.